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MATERIE

Zum Ende des 18. Jahrhunderts hatten moderne wissenschaftliche Methoden begonnen, neue Einsichten in die fundamentale Natur der Materie zu bieten, und diese verneinten die griechische philosophische Position von Form über Materie. Diese Veränderung im wissenschaftlichen Denken fiel zeitlich mit den Lehren des Propheten Joseph Smith im theologischen Bereich zusammen. Seine Lehren brachte die Theologie zurück zur intimen Beziehung zwischen Gott und der Menschheit früher jüdisch-christlicher Schriften. Diese Konzepte standen im Kontrast zu der Position, dass eine Gottheit eine Verkörperung von Prinzipien und philosophischen Idealen ist, die die physischen Realitäten der Materie an Wichtigkeit übersteigen. Ferner verlor die Ansicht, dass Materie aus dem Nichts geschaffen wurde (ex nihilo)—ein Konzept, das das theologische und wissenschaftliche Gedankengut jahrhundertelang dominierte und im 19. Jahrhundert noch weit verbreitet war—die Unterstützung der modernen Wissenschaft und wurde von dem durch Joseph Smith wiederhergestellten Evangelium widersprochen. Moderne wissenschaftliche Materie-Theorien, von Antoine Lavoisier (1743-1794) bis Erwin Schrödinger (1887-1961), sagen, dass Materie permanent ist.

Im 20. Jahrhundert umfasste die Atomtheorie eine Anzahl an fundamentalen Nuklearpartikel und machtvollen mathematischen Theorien. Einige, außerhalb menschlicher Intuition, erklären im 20. Jahrhundert neu entdeckte Eigenschaften der Materie. Konzepte haben zur Entwicklung einheitlicher Quantummechanik- und Quantumdynamiktheorien für Materie und Licht geführt. Das Konservationsgesetz von Lavoisier umfasst nun auch alle equivalenten Formen von Materie und Energie und ist immer noch einer der Hauptpfeiler der modernen Wissenschaft.

Es ist von Bedeutung, dass die Lehren des wiederhergestellten Evangeliums in Bezug auf die ewige Nature physischer Materie, zusammen mit einer Parallele im geistigen Reich, diese Konservationsprinzipien verkörpern. Folgende sind Schlüsselaussagen: „Die Urstoffe sind ewig“ (LuB 93:33). „Der Geist des Menschen ist kein erschaffenes Wesen; er existierte seit der Ewigkeit und wird in Ewigkeit existieren. Alles, was erschaffen ist, kann nicht ewig sein; und Erde, Wasser usw. besaßen ihre Existenz in einem elementaren Zustand, seit der Ewigkeit“ (Joseph Smith in HC 3:387).

Joseph Smith sprach über die Schöpfung ex nihilo und bekräftigte in einer seiner letzten Predigten: „Nun, bedeutet das Wort schaffen… nicht das Schaffen aus nichts; es bedeutet organisieren—genau wie jemand Materialien organisieren würde, um ein Schiff zu bauen. Daher leiten wir ab, dass Gott Materialien hatte, mit denen er die Welt aus einem Chaos organisieren konnte - chaotische Materie, die Urstoff ist…. Der Urstoff hatte eine genauso lange Existenz wie [Gott]. Die reinen Prinzipien des Elements sind Grundsätze, die nie vernichtet werden können. Sie können vielleicht organisiert und um-organisiert, aber nicht zerstört werden. Sie hatten keinen Anfang und können kein Ende haben“ (HC 6:308-309).

Indem er das Konzept der ewigen Beschaffenheit der Materie auf die Substanz des Geistes erweiterte, offenbarte Joseph Smith: „So etwas wie unstoffliche Materie gibt es nicht. Aller Geist ist Materie, aber er ist feiner oder reiner und kann nur von reineren Augen erkannt werden; wir können ihn nicht sehen; aber wenn unser Körper einmal rein gemacht sein wird, werden wir sehen, dass Geist nichts anderes ist als Materie“ (LuB 131:7-8).

Parley P. Pratt, ein Apostel und enger Mitarbeiter Joseph Smiths, schrieb: „Materie und Geist sind die zwei großen Grundsätze aller Existenz. Alles Lebendige und Unlebendige setzt sich aus dem einen oder anderen oder beiden ewigen Grundsätzen zusammen…. Materie und Geist sind von gleicher Dauer; beide existieren aus sich selbst, sie begannen nie zu existieren, und sie können nie vernichtet werden…. Materie und Geist sind ewig, nicht geschaffen und existieren aus sich selbst. Wie unbegrenzt auch die Vielfalt der Veränderungen, Formen und Gestalten sein mag; …die Ewigkeit steht mit unauslöschbaren Buchstaben auf jedem Teilchen geschrieben“ (HC 4:55).

In strenger Analogie mit Prinzipien, die die physische Materie beherrschen, betonen die Offenbarungen an Joseph Smith, dass sich die Ewigkeit für den Geist auch aus der ewigen Existenz geistiger Materie oder der Elemente ableitet. Die überragende Manifestation der ewigen Natur der physischen und geistigen Materie findet sich in der ewigen Existenz Gottes und letztlich in seinen Menschenkindern als eigenständige, unzerstörbare Wesen. In dieser einzigartigen HLT-Lehre nimmt Materie in allen ihren vielen Formen gemeinsam mit den Prinzipien und Gesetzen eine überragende Stellung ein, die ihre Eigenschaften und Charakteristiken beherrschen, anstelle im Vergleich zu philosophischen Beispielen eine untergeordnete Rolle einzunehmen.

BIBLIOGRAPHIE

Pratt, Parley P. „Eternal Duration of Matter“. HC 4:55.

DAVID M. GRANT