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KRANKENHÄUSER

Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben sich in ihrer Geschichte schon immer für die Sorge um das körperliche Wohlergehen ihrer Mitglieder und Nächsten verantwortlich gefühlt. Die Einrichtung einer Gesundheitsbehörde für die Stadt Nauvoo in Illinois und einem formellen Gesundheitsrat in Salt Lake City im Jahre 1849 kennzeichnen diese frühzeitige Verpflichtung. Die Kirche sponsert weiterhin das Gesundheitswesen durch den Betrieb von mehreren Krankenhäusern und einem Wohlfahrtsprogramm. 

1874 drängte Frauenhilfsvereinigungspräsidentin Eliza R. Snow aufgrund der hohen Sterberate von Säuglingen und schwangeren Frauen darauf, dass eine bestimmte Zahl von Frauen ein Medizinstudium an östlichen Medizinschulen absolvierten. Präsident Brigham Young unterstützte dieses Unterfangen. Im Jahre 1882 wurde in Salt Lake City unter ihrer Leitung das Deseret Krankenhaus eingerichtet. Hauptsächlich weibliche Heilige der Letzten Tage arbeiteten dort als Ärzte und verwalteten das Krankenhaus. Obwohl die Stadtgemeinde es hoch ansah und trotz der teilweisen Unterstützung durch die  Frauenhilfsvereinigung und die sogenannte Einsparungsvereinigung, wurde es schon acht Jahre später aufgrund nicht ausreichender Förderung geschlossen. 

Obgleich das Deseret Krankenhaus nur kurzlebig war, blieb das Interesse an einem von der Kirche finanzierten Krankenhaus weiterhin bestehen. Im Januar 1905 öffnete das Dr. W.H. Groves LDS Krankenhaus in Salt Lake und wurde eines von vielen konfessionellen Krankenhäusern in diesem Gebiet. W.H. Groves, ein Zahnarzt und Mitglied der Kirche, war von Nottingham, England, nach Utah gekommen. Seine Erbschaft finanzierte das Groves LDS Krankenhaus größtenteils. Es hatte fünf Stockwerke und 80 Betten. Die medizinische Ausstattung war auf dem neuesten Stand. Dazu gehörte ein Fahrzug und ein Krankenschwesterabrufsystem. 1924 wurde das Cottonwood Mutterschaftskrankenhaus, eine wesentliche Einrichtung für Entbindungen, eingerichtet und danach für mehrere Jahre von der Cottonwood Pfahlfrauenhilfsvereinigung im Landkreis Salt Lake aufrechterhalten. 

Das LDS Krankenhaus mit 571 Betten war der Nachfolger des Groves LDS Krankenhauses. Es gilt als eines der führenden, drittrangigen Pflegezentren im Westen. Das Krankenhaus unterstützt die weiterführende Ausbildung von Ärzten und Krankenschwestern und ist führend in der medizinischen Forschung. Dazu zählen die Behandlung von Herzkrankheiten, Organtransplantationen, Atemprobleme, Geburtshilfe und ihr wegweisender Gebrauch von Computern im Gesundheitswesen für klinische und verwaltende Zwecke. 

1911 bemerkte May Anderson von der Primarvereinigung die Notwendigkeit eines medizinischen Zentrums, um die speziellen Bedürfnisse von Kindern zu decken. Ihre Bemühungen zusammen mit der Unterstützung von Primarvereinigungspräsidentin Louie B. Felt führten 1913 zur Einrichtung der Kindergemeinden im LDS Krankenhaus. 1922 schlug die Primarvereinigung die Gründung einer separaten Einrichtung vor und betonte die Notwendigkeit für kinderärztliche Experten zur Kinderpflege. Infolgedessen erwarb und remodellierte die Kirche ein altes Heim im Stadtzentrum von Salt Lake City, um es als das LDS Genesungsheim für Kinder unter Aufsicht der Primarvereinigung zu nutzen. 

Während der nächsten 25 Jahre wurden nahezu 6000 Kinder behandelt. Das Krankenhaus lockte professionelle Kinderärzte mit nationalem und internationalem Ruf an. Bis 1937 wies diese Einrichtung immer mehr Mängel auf. Jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg gab es genügend Förderungen, um ein neues Genesungsheim aufzubauen. 

1922 empfahl Nelle Talmage, Mitglied des Gremiums der Primarvereinigung, einen jährlichen „Penny Day“ (Groschentag) für wohltätige Zwecke. An diesem Tag sollten Kirchenmitglieder Groschen in der Menge ihres Alters beitragen. Kinder würden Groschen an ihrem Geburtstag spenden. Das Programm wird gegenwärtig als die Groschen für den Zoll Kampagne weitergeführt (ein Groschen wird für jeden Zoll der Köpergröße des Spenders gegeben). Auf diese Weise helfen Kinder anderen Kindern in Not. 

1953 wurde ein neues Primarvereinigungskrankenhaus für Kinder vollendet, dessen Größe sich 1966 verdoppelte. Das LDS Krankenhaus schloss seine Kinderstation kurz danach und verlegte ihre Säuglings- und Kinderstation ins Medizinische Zentrum für Primarvereinigungskinder. 1990 zog das Zentrum in eine größere Einrichtung der Medizinischen Anlage der Universität von Utah. Es ist heute eines der besten Kinderkrankenhäuser in den Vereinigten Staaten. 

1963 besaß oder verwaltete die Kirche 15 Krankenhäuser im Intermountaingebiet unter der Leitung von der Präsidierenden Bischofschaft. 1970 wurde das Unternehmen für Gesundheitswesen der Kirche organisiert und ein Gesundheitsbeauftragter empfing die Anweisung, die rapid zunehmenden gesundheitlichen Bedürfnisse der Kirche zu überwachen und die 15 Krankenhäuser in einem koordinierten Gesundheitssystem zu vereinigen. Dieses System erforderte zunehmend Zeit für die Verwaltung und die finanzielle Verpflichtung der Kirche. 

1974 gab die Erste Präsidentschaft bekannt, dass die 15 Krankenhäuser der Kirche an eine neue gemeinnützige Organisation gespendet und übergeben würden. Dadurch könnte die Kirche „alle Bemühungen [ihrer] Gesundheitspflegedienste...den gesundheitlichen Befürfnissen der weltweiten Kirche“ widmen. Während die Erste Präsidentschaft anmerkte, dass die Krankenhäuser „ein kraftvolles und finanziell umsetzbares Unternehmen“  seien, betonte sie, dass „der Betrieb von Krankenhäusern nicht im Zentrum der Mission der Kirche“ steht. Die Erste Präsidentschaft deutete darüberhinaus an, dass „die Versorgung von heilenden Dienstleistungen an einem einzelnen, wohlhabenden, geographischen Ort schwierig zu rechtfertigen [sei]“ (Pressemitteilung, 6. September 1974). 

Am 1. April 1975 unterzeichnete die Präsidierende Bischofschaft die endgültige Veräußerung  und übertrug den Besitz und die Betriebsführung des LDS Krankenhauses, des Krankenhauses für Primarvereinigungskinder und von 13 anderen Einrichtungen an die neue wohltärige Organisation. Diese gemeinnützige Organisation erhielt den Namen Intermountain Health Care und wird von einem geographisch und religiös vielfältigen Verwaltungsvorstand  geleitet. Mit der Veräußerung der Krankenhäuser weitete die Kirche ihr medizinisches Missionsprogramm rapide aus – ein kompatibleres Programm mit weltweiter, religiöser Mission. 

JONES, WILLIAM N.