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KONFERENZEN

[Dieser Eintrag setzt sich aus drei Artikeln zusammen: Konferenzen Konferenzen: Generalkonferenz Konferenzen: Pfahlkonferenz Der erste Artikel erklärt die Lehrgrundsätze in Bezug auf das Abhalten von Konferenzen und die verschiedenen Konferenzarten, die Mitglieder der Kirche abhalten. Der zweite Artikel konzentriert sich auf die Geschichte des Abhaltens von Generalkonferenzen. Der dritte Artikel gibt den Hintergrund für das Abhalten von Pfahlkonferenzen und ihr übliches Format.]

KONFERENZEN: KONFERENZEN

Heiligen der Letzten Tage, genau wie den Heiligen im Neuen Testament, wird nahe gelegt, „sich oft zu versammeln“. Konferenzen gehören zu den häufigsten Versammlungsarten. Da die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von einer ständig wechselnden Gruppe von Laienführern, Lehrern und Beamten geleitet wird, besteht ein konstanter Bedarf an Anleitung, Inspiration und Erneuerung. Die Schriften sagen: „Und nun siehe, ich gebe euch das Gebot: Wenn ihr euch versammelt, so unterweist und erbaut einander, damit ihr wisst, wie ihr handeln und die Kirche leiten sollt, wie ihr euch nach den Punkten meines Gesetzes und meiner Gebote, die ich gegeben habe, richten sollt“ (LuB 43:8). Das Wort „erbauen“ bedeutet erleuchten, emporheben oder geistig erhöhen. Durch „Einheit des Fühlens“, so lehrte der Prophet Joseph die Schwestern der Frauenhilfsvereinigung, „erlangen wir Macht mit dem Himmel“. Konferenzen tragen zum Aufbau dieser Verbindung bei. In der Praxis sagen Heilige der Letzten Tage oft zueinander: „Wenn du nicht kommst, um etwas zu lernen, komm, um etwas beizutragen“. In Konferenzen wie bei anderen Kirchenversammlungsarten soll derjenige, der „stark im Geist ist“, „einen mit sich nehmen, der schwach ist“ (LuB 84:106).

Für Konferenzen bestehen nur allgemeine Richtlinien. Denn „von Anfang an ist es den Ältesten meiner Kirche immer gegeben gewesen – und es wird immer so sein –, dass sie alle Versammlungen so leiten, wie sie vom Heiligen Geist angewiesen und geführt werden“ (LuB 46:2).

Spezifische Ziele, das Planen von und Aktivitäten bei Konferenzen hängen von der jeweiligen Gruppe ab und können von einer Konferenz zur anderen in derselben Gruppe variieren. Gemeindekonferenzen werden jährlich abgehalten, um die Pfahlführer, Gemeindeführer und Gemeindemitglieder in örtlichen Gemeinden zusammenzubringen, um „den Status einzelner Personen und der Organisationen zu überprüfen und ihre Verbesserung zu planen“ (Handbuch Allgemeine Anweisungen 2-4). Pfahlkonferenzen werden zweimal jährlich abgehalten und werden von Pfahl-, Regional- und Generalautoritäten geleitet. Jugend-, Junge Erwachsene- und Alleinstehende-Konferenzen werden jährlich abgehalten. Typischerweise konzentrieren sich diese Konferenzen auf inspirierende Erfahrungen und den geselligen Austausch. Auch werden jedes Jahr Frauenkonferenzen und Kirchenfiresides für Frauen abgehalten.

Das Wachstum der Kirche hat zu Gebiets- und Regionalkonferenzen geführt, an denen Tausende von Teilnehmern in bestimmten geographischen Gebieten zusammenkommen. Diese Konferenzen werden von Generalautoritäten geplant, organisiert, geleitet und angesprochen.

Jedes Jahr werden zwei Generalkonferenzen abgehalten, eine im April („Frühjahrs“-Konferenz genannt) und die andere im Oktober („Herbst“-Generalkonferenz genannt). Sie sind die am weitesten reichenden Konferenzen der Kirche und viele Jahre lang wurden sie im Salt Lake Tabernakel abgehalten. Jetzt finden sie im Konferenzzentrum in Salt Lake City statt, das sich nördlich vom Tempelplatz befindet. Sie bieten die Gelegenheit in einem geistigen Umfeld und in einer anderen Umgebung als den lokalen Versammlungsorten der Kirche gemeinsame Bande der Mitgliedschaft zu erleben. Gebete, Musik, Ansprachen von Generalautoritäten und anderen, geteilte Ausdrücke des Glaubens, Kennenlernen neuer Bekannter und Selbsterneuerung und Erneuerung von Verpflichtungen wirken zusammen, um das Leben aller, die den Konferenzen beiwohnen oder sie im Radio oder Fernsehen [oder Internet] mitverfolgen, zu bereichern.

Der Heiland bat eindringlich: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst“ (Joh. 17:15). Kirchenkonferenzen erfüllen einen wichtigen Zweck: Sie helfen den Mitgliedern vor dem Bösen des weltlichen Einflusses geschützt und in der Jüngerschaft gefördert zu werden.

BIBLIOGRAPHIE

General Handbook of Instructions. Salt Lake City, 1989.

WILLIAM ROLFE KERR 


KONFERENZEN: GENERALKONFERENZ

Etwa zwei Monate nach ihrer Organisation am 6. April 1830 hielt die Kirche  Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ihre erste Generalkonferenz im Hause Peter Whitmers in Fayette, Seneca Grafschaft, im Staate New York ab. Bei dieser Versammlung am 9. Juni waren etwa dreißig Mitglieder und andere anwesend, die bereitwillig waren zu lernen. Dies begann eine lebenswichtige und anhaltende Tradition (Siehe Feiern). Jeden April und Oktober versammeln sich Mitglieder der Kirche aus der ganzen Welt in Salt Lake City in Utah für zwei Tage gefüllt mit Versammlungen, die die Generalkonferenz ausmachen. Mehr als ein Jahrhundert wurden diese Versammmlungen im 7.500 Sitze umfassenden Salt Lake Tabernakel am Temple Square abgehalten. Temple Square ist praktisch untrennbar von der Tradition der Generalkonferenz und die meisten Konferenzen haben dort stattgefunden.

Die Konferenzen der Kirche im April werden Frühjahrs-Konferenzen genannt, jene im Oktober, Herbst-Konferenzen. Derzeit werden vier zweistündige allgemeine Sessionen am Sonnabend und Sonntag abgehalten, wobei eine besondere Priestertumssession am Samstagabend per Satellit an Tausende von Priestertumsträgern in der ganzen Welt ausgestrahlt wird. Vor 1977 dauerten die Konferenzen drei Tage.

Im Laufe der Zeit ist die Generalkonferenz den Bedürfnissen der Kirche auf verschiedene Weise entgegengekommen. 1954 zählte David O. McKay, Präsident der Kirche von 1951 bis 1970, die folgenden Ziele für das 20. Jahrhundert auf: (1) die Mitglieder über den allgemeinen Zustand der Kirche zu informieren—einschließlich darüber, ob sie Fortschritte oder Rückschritte machte, und über ihren wirtschaftlichen, ekklesiastischen und geistigen Status, (2) echte Verdienste zu loben, (3) Dankbarkeit für göttliche Führung auszudrücken, (4) Anweisungen in Bezug auf Grundsätze, Lehre und das Evangeliumsgesetz zu geben, (5) die Wiederherstellung, mit göttlicher Vollmacht für alle Verordnungen des Evangeliums Jesu Christi zu vollziehen, zu verkünden und kundzutun; wie der Apostel Petrus sagte, dass es keinen anderen Namen unter dem Himmel gibt, durch den wir errettet werden können (Apg. 4:12)(6), zu ermahnen und zu inspirieren mit größerem Engagement fortzufahren [IE (Dez. 1954), S. 872].

In der frühen Kirchengeschichte wurden die Konferenzen von 1830 bis 1837 wenn nötig vom Propheten Joseph Smith, dem ersten Präsidenten der Kirche, zusammengerufen. Teilnehmer früher Konferenzen nahmen sich der Kirchenangelegenheiten an, hörten Bekanntmachungen neuer Offenbarungen und übten den Grundsatz der allgemeinen Zustimmung bei der Genehmigung von Führern und Lehren aus.

Von 1838 bis 1844 war der Begriff einer regelmäßigen Generalkonferenz für die Kirche fest etabliert und man setzte die Beispielsfälle für die Frühjahrs- und Herbstkonferenzen im April und Oktober fest. Obwohl die Angelegenheiten der Kirche immer noch wahrgenommen wurden, wurde Nachdruck darauf gelegt, die Lehren der Kirche auszulegen und zu verkünden. Ein erheblicher Anteil der Lehren wurde während dieser Ära besprochen und offenbart.

Ein Gelehrter hat sechs in den Konferenzen vor 1845 angesprochene Hauptpunkte identifiziert, die Flexibilität und Verständnis für zeitgemäße Fragen aufweisen: (1) Zustandekommen und Entwicklung der allgemeinen Zustimmung, (2) anfängliches Experiment mit einem Zionskonzept und seiner zeitweiligen Aufhebung, (3) Unterrichten und Darlegen der Lehren der Kirche, einschließlich neuer Offenbarungen, (4) Einrichtung des Konferenzsystems selber, (5) Entwicklung einer auf den Tempel ausgerichteten Gottesverehrung, einschließlich Bündnissen und Grundsätzen in Verbindung mit der Vorbereitung eines Volkes, das würdig ist Zion zu ererben, und (6) der Exodus der Kirche von einer organisierten Gesellschaft in die Wildnis (Lowe, S. 398).

Konflikte mit Traditionen, Spannungen mit Nachbarn anderer Glaubensrichtungen und Vorbereitungen auf den Zug nach Westen zwangen allen Generalkonferenzen der Kirche gerade vor dem Exodus ins Great Basin im Jahre 1847 Anpassungen auf.

Konferenzen fanden während des Exodus und bis zur dauerhaften Besiedlung Utahs weiterhin statt, obwohl im Oktober 1846 keine Generalkonferenz stattfand. Dies geschah während der Übergangsphase, nachdem die Heiligen der Letzten Tage aus Nauvoo in Illinois vertrieben worden waren und bevor die erste Abteilung von Siedlern im Salt Lake Tal im Juli 1847 ankam.

Die Konferenzen von 1848 bis 1877 berücksichtigten dringende Bedürfnisse wie die Auswanderung vom Osten und aus dem Ausland, Kolonisierung und Missionsarbeit. Kolonisierungsaufträge und Missionsberufungen wurden häufig ohne vorherige Bekanntgabe vom Konferenzpodium verkündet. Leonard J. Arrington charakterisierte diese Konferenzen als „den Zement, der die das Gemeinwesen der Mormonen zusammenhielt…. Mittels der Konferenz konnten Kirchenführer die zentrale Planung und Leitung der vielfältigen zeitlichen und geistigen Interessen ihrer Anhänger durchführen. In der Konferenz erfuhren Heilige der Letzten Tage am stärksten das Gefühl zu einem Ganzen zu gehören-ein die Religion ausübendes, aufbauendes, sich erweiterndes Reich Gottes“ (S. 32).

Die letzten zwei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren für die Kirche mit Problemen belastet, weil Bundesgesetze gegen die Mehrehe zu einer finanziellen und gesellschaftlichen Krise führten. Generalkonferenzen spiegeln jene Bedenken wider. Von 1885 bis 1887 wurden fünf Konferenzen außerhalb von Salt Lake City abgehalten und viele Generalautoritäten waren im Exil.

Im 20. Jahrhundert begannen Konferenzsessionen wegen der Technologie und des sich verbessernden Images der Kirche über den Tabernakel hinaus und bis zu anderen Menschen als nur Heiligen der Letzten Tage zu reichen. Im Oktober 1924 begann KSL-Radio Konferenzen zu übertragen. Die Ausstrahlung wurde 1938 auf andere Radiostationen ausgedehnt, die wünschten, alle oder einen Teil der Sessionen zu senden. 1949 wurde die Konferenz von KSL-Television im Fernsehen übertragen. Die Satellitenübertragung an interessierte Fernsehstationen und Kabelsysteme in anderen Teilen der Vereinigten Staaten begann 1975, und 1980 wurden die Konferenzsessionen per Satellit an Kirchenzentren außerhalb von Utah übermittelt. Mehr als 2.600 Kirchensatellitenschüsseln in Nordamerika empfangen nun die Generalkonferenz zweimal pro Jahr (Siehe Satellitenkommunikationssystem).

Konferenzsessionen wurden 1962 zum ersten Mal simultan in andere Sprachen übertragen, und 1990 wurde in 29 Sprachen übersetzt. Konferenzen kann man nun in mehreren Sprachen auf dem Temple Square hören. Als Folge der weltweiten Übertragung und Übersetzung von Konferenzen sind die Sessionen mehr strukturiert und geplant, als sie es in früheren Jahren waren. Die meisten Sprecher sind präsidierende Autoritäten der Kirche, obwohl ab und zu andere Männer und Frauen zur Teilnahme gebeten werden.

BIBLIOGRAPHIE

Arrington, Leonard J. Great Basin Kingdom. Cambridge, Mass., 1958.

Godfrey, Kenneth W. „150 Years of General Conference“. Ensign 11 (Feb. 1981):66.

Lowe, Jay R. „A Study of the General Conferences of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 1830-1901“. Ph.D. Diss., Brigham Young Universität, 1972.

McKay, David O. „Seek Ye First the Kingdom of God“. IE (Dez. 1954):872-74.

M. DALLAS BURNETT 


KONFERENZEN: PFAHLKONFERENZ

In der im April 1830 vom Propheten Joseph Smith empfangenen Offenbarung über Kirchenorganisation und -leitung erhielten Kirchenmitglieder die Anweisung, „sich alle drei Monate einmal zu einer Konferenz zu versammeln, oder aber von Zeit zu Zeit, wie die besagten Konferenzen es anordnen oder bestimmen; und die besagten Konferenzen sollen sich mit allen Angelegenheiten der Kirche befassen, die zu der Zeit erledigt werden müssen“ (LuB 20:61-62).

Sobald Pfähle organisiert waren, begannen die Heiligen sich alle drei Monate  in Pfahlkonferenzen zu versammeln. Der Brauch vierteljährlicher Pfahlkonferenzen wurde von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1979 fortgesetzt, als die Häufigkeit auf zwei pro Jahr reduziert wurde. Generalautoritäten der Kirche präsidierten bei den meisten Pfahlkonferenzen bis Mitte der 1980er Jahre, als die Zunahme an Kirchenmitgliedern und die Anzahl an Pfählen es für eine Autorität unmöglich machten jeder Konferenz beizuwohnen. 1986 erhielten Generalautoritäten den Auftrag bei einer der Pfahlkonferenzen zu präsidieren, und der Pfahlpräsident hatte die Vollmacht, bei der anderen zu präsidieren. 1990 erhielten Generalautoritäten den Auftrag, jeden Pfahl nur einmal alle zwei Jahre für eine Konferenz zu besuchen.

Pfahlkonferenzen bringen Mitglieder und Freunde zusammen, die innerhalb der geographischen Grenzen eines Pfahles leben. Mindestens vier Sessionen werden im Zeitraum von zwei Tagen abgehalten: (1) die erste Versammlung mit der Pfahlpräsidentschaft und den besuchenden Autoritäten, falls anwesend, abgehalten, um die Aktivität und den Fortschritt des Pfahles während der letzten sechs Monate zu besprechen, (2) eine Priestertumsführerschaftsversammlung, um Pfahl- und Gemeindepriestertumsführer in Kirchenlehre und Grundsätzen zu schulen, (3) eine allgemeine Versammlung aller Erwachsenen (achtzehn Jahre alt oder älter), bei der die präsidierende Autorität und dazu aufgeforderte Pfahlmitglieder sprechen und (4) eine allgemeine Sonntagssession für alle Pfahlmitglieder, einschließlich Kinder und interessierte Freunde der Kirche. Die allgemeine Session am Sonntag beinhaltet gemeinsam gesungene Kirchenlieder, besonders arrangierte Chorliederauswahlen, Pfahlangelegenheiten und Predigten von der präsidierenden Autorität, Pfahlführern und anderen eingeladenen Sprechern.

Die Hauptzwecke der Pfahlkonferenz sind: (1) allgemeine und Pfahlbeamte zu bestätigen, (2) Pfahlbeamte zu entlassen und (3) Ordinierungen zum Melchisedekischen Priestertum zu genehmigen und auch den Glauben und das Zeugnis der Mitglieder durch Führerschaftsschulung, Musik, Predigten und die Gemeinschaft der Heiligen zu stärken. Die Versammlungen werden oft als ein geistiges Fest betrachtet. Die Generalautorität und Führer des Pfahles kennen sich gut in den Schriften aus, sind ausgezeichnete Lehrer und legen starke Zeugnisse von der Göttlichkeit Jesu Christi ab.

MERRILL J. BATEMAN

(c) 2008 South German Mission Foundation