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ISRAEL

Vier Artikel sind unter diesem Eintrag zusammengefasst:
ISRAEL: ÜBERSICHT
ISRAEL: ZERSTREUUNG ISRAELS
ISRAEL: VERSCHOLLENE STÄMME ISRAELS
ISRAEL: SAMMLUNG ISRAELS

Der erste Artikel ist eine allgemeine Einführung in die besondere HLT-Vorstellung von Israel. Der zweite Artikel stellt eine Abhandlung der Verstreuung Israels gemäß den Schriften dar. Der dritte Artikel behandelt die Verheißungen in den Schriften in Bezug auf die Wiederherstellung der Stämme in ihren Heimatländern. Der vierte Artikel besteht aus einer Abhandlung der Verheißungen in den Schriften in Bezug auf die Sammlung Israels in den Letzten Tagen. Sie reflekiert das weitverbreitete Interesse an dem Thema unter Heiligen der Letzten Tage und die auf Lehre und Geschichte basierenden Grundlagen dieses Interesses. Andere Artikel mit einer ähnlichen historischen Komponente sind der Bund mit Abraham, das Bundesvolk Israel in den Letzten Tagen, Ephraim, Jerusalem, Mose, das Konzept in Bezug auf das Verheißene Land und der Zionismus. Artikel, die Lehraspekte von HLT-Interessen beinhalten, sind die Allegorie des Zenos, Gesetz der Adoption, der Neue und Immerwährende Bund und das Neue Jerusalem.

ISRAEL: ÜBERSICHT

Der Name Israel (Hebräisch für „Gott herrscht“ oder „Gott scheint“) hat zwei besondere moderne Anwendungen für Heilige der Letzten Tage. Erstens bezieht er sich auf Mitglieder der Kirche. Zweitens weist er auf heutige Nachfahren der alten israelitischen Abstammungslinie hin, die aufgrund von Gottes Treue gegenüber den alten Bündnissen, die er mit ihren Vorfahren geschlossen hatte, seine Segnungen in den Letzten Tagen empfangen sollen.

GESCHICHTE DES NAMENS. Der Name Israel erscheint in der Bibel zuerst als der von Gott gegebene zweite Name Jakobs (Gen. 32:28;35:10). „Söhne  Israels“ oder „Kinder Israels“ bedeutete ursprünglich Jakobs Söhne und ihre Familien (Gen. 50:25; Ex. 1:1) und, etwas weiter gegriffen, alle Nachfahren Jakobs (e.g., Ex. 1:7, 9). Nachdem Jakobs Nachkommen sich im Land Kanaan angesiedelt hatten, bezog sich der Name Israel auf den Stammesverbund, der durch einen Bund mit dem Herrn verbunden war (Jos. 24). Später war die vereinigte Monarchie von Saul, David und Salomon als Israel bekannt (z.B. 1 Sam. 9:16, 13:13, 2 Sam. 5:3). Nach dem Bruch nach Salomons Tod bedeutete der Name Israel das nördliche Königreich (1 Kön. 11:34-39, 12:3, 16), während der Name Juda das südliche Reich beschrieb (1 Kön. 12:23, 27). Nachdem das nördliche Königreich im Jahre 722 vor Chr. an die Assyrier fiel, wurde der Name Israel zu einer geistigen Bezeichnung des südlichen Königreiches (z.B. Jes. 5:7, Micha 3:1, Sach. 12:1, 1 Makk. 1:11, 62). Der Ausdruck „Jude“ wurde zuerst von Außenseitern auf jene angewandt, die im Königreich Juda lebten, und erscheint zuerst in 2 Könige 16:6.

Im Neuen Testament bezieht sich der Name Israel auf das Volk Gottes, gewöhnlich nicht im nationalistischen Sinn, sondern jene bezeichnend, die zu Christus gekommen sind oder noch kommen werden, indem sie das Wort Gottes befolgen (z.B. Mt. 10:6-7, Lk 24:21, Joh 1:31, 49, Apg 2:22, 36). Israel bezieht sich auch auf das Reich Christi  (Mt. 27:42, Mk 15:32), in das die Anderen wie in einen Olivenbaum eingepfropft werden (Röm. 11:17-21). Zwei Schriftstellen im Galaterbrief setzen Israel deutlich mit der frühen christlichen Kirche gleich (Gal. 3:27-29, 6:15-16), und die Verbindung wird auch durch Jesu Aussage bekräftigt, dass seine Apostel die Stämme Israel richten werden (Matt. 19:28, 1 Ne. 12:9, LuB 29:12).

Im Buch Mormon erscheinen mehrere Stellen mit deutlichen Anwendungen. Der Ausdruck „Kinder Israel“ weist regelmäßig zurück auf Jakobs Nachfahren in der Zeit Mose, wie es auch in Exodus heißt (z.B. Ex. 19:1; 1 Ne. 17:23, Jakob 1:7, Mosia 7:19, weiter 3 Ne. 29:1-2). Der aus Jesaja entnommene Gottestitel „Heiliger Israels“ (z.B. 48:17, 1 Ne. 20:17) erscheint in Diskussionen in Bezug auf Gottes Bündnisse und bekräftigt, dass er der treue Gott ist, der Bündnisse mit dem alten Israel geschlossen hat (z.B. 1 Ne. 19:14-17). Dieser Titel erscheint auch in Prophezeiungen und bezieht sich auf Gottes zukünftige „Herrschaft und Kraft, mit Macht und großer Herrlichkeit“ (1 Ne. 22:24-25). Der Heilige Israels wird als Jesus Christus identifiziert (2 Ne. 25:29). „Haus Israel“ bezieht sich auf die direkten Nachkommen Jakobs und wird häufig in prophetischen Äußerungen benutzt, die von ihrer Zerstreuung oder Sammlung in den letzten Tagen sprechen. Darüber hinaus betrachteten sich Menschen im Buch Mormon als einen „Überrest“ oder „Zweig“ des Hauses Israel, dessen Nachfahren die dem Haus Israel in den letzten Tagen versprochenen Segnungen empfangen würden (1 Ne. 19:24; 3 Ne. 20:16).

Aus zwei bedeutenden Gründen wenden heutige Heilige der Letzten Tage den Namen Israel auf sich selbst an. Erstens erschien Mose am 3. April 1836 Joseph Smith und Oliver Cowdery im Kirtland Tempel und übertrug ihnen die Schlüssel oder die Vollmacht zur „Sammlung Israels“ (LuB 110:11, weiter PWJS, S. 145-46). Diese Sammlung besteht nicht nur darin, das Volk mit israelitischen Vorfahren „in den Ländern ihres Erbteils“ zu versammeln, sondern auch darin, dass sie „aus dem Dunkeln gebracht werden. Und sie werden wissen, dass der Herr  der Mächtige Israels ist“ (1 Ne. 22:12). Das bedeutet, dass man sie zur Kirche führt. Zweitens haben Heilige der Letzten Tage oft aus ihrem patriarchalischen Segen erfahren, dass sie buchstäblich von Israel abstammen (LuB 86:8-9), hauptsächlich aus den Stämmen Ephraim und Manasse. Der Herr hat offenbart, dass es die besondere Verantwortung Israels ist, die Botschaft des wiederhergestellten Evangeliums aller Welt zu verkünden, und dass Ephraim die Verantwortung hat, dieses Werk zu leiten (LuB 133:26-34, weiter LPJS, S. 166). Menschen ohne israelitische Abstammung werden zum Zeitpunkt ihrer Taufe und Spendung des Heiligen Geistes durch Adoption Teil des Hauses Israel (LPJS, S. 152, Röm. 8:15-17, Gal. 4:5-7, Abr. 2:10, Siehe auch Gesetz der Adoption).

ABSTAMMUNGSLINIE ISRAEL. Israels Bewusstsein seiner unterschiedlichen Abstammung bezog sich zumindest teilweise darauf, dass  Gott die Israeliten mit einem Bund auf dem heiligen Berg formell adoptierte. „Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. ...Ihr aber sollt mir als eine Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören“ (Ex. 19:5-6). Als auserwähltes Volk Gottes hatte Israel die heilige Pflicht, den Bund zu tragen und die damit verbundenen Verheißungen an andere weiterzutragen, eine Pflicht, die vorher mit Abraham und seinen Nachkommen aufgestellt worden war (Abr. 2:9-11, Siehe auch Bund des Abraham).

Die Völker im Buch Mormon waren buchstäblich Israel. Jene, die mit Lehi um 600 vor Chr. von Jerusalem aus in die westliche Hemisphäre zogen, stammten durch seine Söhne Manasse und Ephraim von Joseph von Ägypten ab (Alma 10:3, weiter 1 Ne. 5:14-16, JD 23:184-85). Eine zweite Gruppe hatte Verbindungen zum Königshaus Juda durch Mulek, Sohn des Zidkija (Hel. 6:10, Omni 1:14-16). Mehrere Prophezeiungen handeln von der letztendlichen Wiederherstellung von Gottes Bund unter den Nachfahren dieser Völker (z.B. 1 Ne. 22:3-12, 3 Ne. 20:22-27, 21:1-7). Als natürliche Konsequenz beziehen sich mehrere Prophezeiungen auf die Zerstreuung und die schließliche Wiederkehr vieler Juden nach Jerusalem und die Segnungen, die sie dort erwarten (z.B. 2 Ne. 6:10-14, 3 Ne. 20:29-46, Ether 13:5). Wie es bei anderen Bündnissen der Fall ist, werden Verheißungen nur erfüllt, wenn die Menschen - ob nun andere oder Israeliten - die Gebote Gottes befolgen (z.B. 1 Ne. 14:5-6;22:17-22).

Heutzutage sollen Mitglieder der Kirche - das Israel der Letzten Tage, zum Großteil Josephs Nachfahren durch Abstammung oder Adoption - nach den anderen Nachfahren Israels und jenen suchen, die durch die Taufe als Israeliten adoptiert würden. Der Prophet Joseph Smith bemerkte, dass „der Heilige Geist, wenn er auf einen von den buchstäblichen Nachkommen Abrahams fällt, ruhig und gelassen ist, wohingegen der Heilige Geist auf einen Andern so wirkt, dass das alte Blut entfernt wird und er buchstäblich zu einem Nachkommen Abrahams gemacht wird. Jemand, der – von Natur aus – kein Blut Abrahams in sich hat, muss eine neue Erschaffung durch den Heiligen Geist durchmachen“ (LPJS, S. 152, weiter Röm. 6:4, 12:2).

GEISTIGES ISRAEL. Sowohl im Altertum als auch in neuerer Zeit ist das Halten der Gottesbündnisse von größter Wichtigkeit damit die Menschen zum  Volk Gottes werden können und es auch bleiben (z.B. Ex. 19:5-6, Dt. 4:32-40, LuB 100:15-16). Im buchstäblichen Zentrum Israels stand sozusagen das Haus von Gottes geistigen Segnungen, wo Bündnisse geschlossen und erneuert wurden, zuerst der Tabernakel im Zeltlager und später der Tempel in Jerusalem. Fast unverzüglich, nachdem er die Zehn Gebote und andere Bündnisbedingungen (Ex. 20-23) gegeben hatte, erteilte Gott Anweisungen dafür, wie der Tabernakel gebaut werden sollte (Ex. 24-27). Der Tabernakel ist das heiligste Gebäude Israels während der Zeit des Mose, denn „dann werde ich [Gott] in ihrer Mitte wohnen“ (Ex. 25:8). Heilige der Letzten Tage sind auch vom Gott Israels ermahnt worden, Tempel für den Gottesdienst und zum Bündnisschließen zu bauen, so dass das Leben von Männern und Frauen durch Siegelungen ewiger Familien bereichert werden kann (LuB 110:6-10, weiter LPJS, S. 185, WJS, S. 212, Siehe auch Tempel).

Zu Zeiten des Neuen Testaments erhielten die Andern die großartige Möglichkeit, unbeschränkt an Israels Segnungen teilzunehmen. Während Jesus seinen persönlichen Dienst auf die Israeliten beschränkte (Mt. 15:24,  weiter 3 Ne. 15:23) und die Zwölf anwies, nur unter dem Volk Israel zu predigen (Mt. 10:5), besuchte er die Andern in der Dekapolis in der Nähe von Galiläa (Mt. 8:28-34) und sandte seine siebzig Jünger in Gebiete, wo viele Andere wohnten (Lk 10:1-17). Er prophezeite, dass viele „von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen“ würden (Mt. 8:11). Johannes der Täufer predigte, dass „Gott aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen kann“ (Mt. 3:9). Dabei bezog er sicht offensichtlich auf die Adoption der Andern in das Haus Israel (LPJS, S. 325). Petrus lernte, dass die Rechtschaffenen in „jedem Volk“, die auf Gott hören, „ihm willkommen“ sind (Apg 10:35). Dennoch ermahnte Paulus die Leser, „sich nicht über die anderen Zweige [des Hauses Isreal] zu erheben“, wenn sie straucheln, weil „ganz Israel gerettet werden“ wird (Röm. 11:18, 26).

Das Buch Mormon bewahrt eine Prophezeiung des Joseph von Ägypten (2 Ne. 3:5-21), worin der Herr Joseph verheißt: „Einen erwählten Seher will ich mir aus der Frucht deiner Lenden erwecken ... dass er ihnen die Bündnisse zur Kenntnis bringen wird, die ich mit deinen Vätern gemacht habe“ (2 Ne. 3:7). Zu der „Aufgabe“ dieses Sehers gehört es, einen schriftlichen Bericht hervorzubringen, der von Josephs Nachfahren geschrieben wurde und der mit einem Bericht vom Stamm Juda zusammengelegt werden würde, damit die Israeliten „in den Letzten Tagen ihre Väter erkennen und damit sie auch meine Bündnisse erkennen, spricht der Herr“ (2 Ne. 3:11-12). Der Bericht über Josephs Linie ist das Buch Mormon und der über Juda ist die Bibel (Siehe Ez. 37:15-23, und auch Buch Mormon, Biblische Prophezeiungen über das). Die Prophezeiung besagt, dass der Seher „nach meinem [Joseph] Namen genannt und nach dem Namen seines Vaters genannt werden würde. Und er wird mir gleich sein“ (2 Ne. 3:15). Für Heilige der Letzten Tage ist dieser Seher Joseph Smith. Darüber hinaus ist das Buch Mormon ein Mittel, die Wiederherstellung der Evangeliumsbündnisse und die Sammlung Israels zustandezubringen. Etwa 600 vor Chr. sprach der Herr zu Nephi I bezüglich sowohl der Andern als auch Nephis Nachkommen: „Ich will mich deinen Nachfahren kundtun, so dass sie viel von dem niederschreiben werden, worin ich ihnen dienen werde, und das wird klar und kostbar sein. ... Siehe dann wird dies verborgen werden, damit es dann für die Andern hervorkomme – durch die Gabe und Macht des Lammes. Und darin wird mein Evangelium geschrieben stehen, spricht das Lamm“ (1 Ne. 13:35-36). Auf der Titelseite des Buches Mormon findet man diese etwa 400 nach Christus geschriebenen Worte über den Zweck des Werkes: „Dieses Werk soll dem Überrest des Hauses Israel zeigen, was der Herr Großes für ihre Väter getan hat; und sie sollen die Bündnisse des Herrn erkennen und wissen, dass sie nicht für immer verstoßen sind“ (Siehe Buch Mormon: Titelseite vom Buch Mormon).

Die Sammlung Israels konnte erst nach der Wiederherstellung der Schlüssel oder der Vollmacht für dieses Unternehmen erfolgen. Am 3. April 1836 (Passover-Zeit) erschienen sowohl Mose als auch Elija Joseph Smith und Oliver Cowdery im Kirtland Tempel. Elija stellte die Siegelungsmacht wieder her, um die Herzen der Kinder den ihren Vorfahren gegebenen Verheißungen zuzuwenden (weiter Mal. 4:5-6, LuB 2:1-3, JSLg 1:38-39), und Mose die Schlüssel zur Sammlung Israels (LuB 110:11, 13-16, weiter LPJS, S. 337-38, PWJS, S. 186-87).

DAS LAND ISRAEL. Während  „Land Israel“ in den frühen Teilen des Alten Testaments relativ selten verwendet wird und wahrscheinlich später eingesetzt wurde (z.B. 1 Sam. 13:19, 2 Kön. 5:2), ist der Grundsatz eines als Erbteil an Israel gegebenen, definierbaren Landes mindestens so alt wie Abraham (z.B. Gen. 12:7, Abr. 2:6, Siehe auch Konzept eines verheißenen Landes). Außerdem ist es klar, dass man ständigen Gehorsam zeigen musste, um dieses Erbteil zu erhalten. Denn der Herr verhieß Abraham - mit einer Warnung -, dass seine Nachfahren ein Land empfangen würden, „dass ich deinen Nachkommen nach dir als immerwährenden Besitz geben will, wenn sie auf meine Stimme hören“ (Abr. 2:6, auch Lev. 18:25-28, Jer. 16:12-13).

Das Konzept „mehrere Erbländer“ wird im Buch Mormon erläutert. Diese Pluralität von Territorien steht in Verbindung mit der Idee des Erbteils, wie es Jesaja ausdrückte. In den meisten Fällen zitiert der Schreiber im Buch Mormon Jesaja bezüglich der Sammlung Israels in ihre Länder. Zum Beispiel sagte Jakob voraus, dass das Haus Israel „gesammelt werden wird, heim in die Länder ihres Erbteils, und in allen ihren Ländern der Verheißung“ (2 Ne. 9:2, nachdem er Jes. 49:24-52:2 zitiert, weiter 2 Ne. 6:11,10:7-8). Deutlich soll in jedem Fall eine geistige Transformation Israels diese Sammlung in die Länder begleiten: „Sie werden aus der Dunkelheit gebracht werden und aus der Finsternis. Und sie werden wissen, dass der Herr ihr Erretter und ihr Erlöser ist, der Mächtige Israels“ (1 Ne. 22:12). Wiederum hat Gott „aus dem Mund seiner heiligen Propheten zu den Juden gesprochen, von Anfang an, [und wird es weiterhin tun] bis die Zeit kommt, da sie abermals der wahren Kirche und Herde Gottes wiedergewonnen werden“ (2 Ne. 9:2, weiter 30:2, 3 Ne. 16:4, 20:13, 31).

Der auferstandene Jesus sagte, dass es mindestens zwei Länder gibt, in die die Nachfahren des Hauses Israel gesammelt werden. Seinen Zuhörern vom Stamme Joseph in der westlichen Hemisphäre erklärte er, dass der Vater ihm geboten hat, „euch dieses Land als euer Erbteil zu geben“ (3 Ne. 20:14, weiter 20:22, Ether 13:6-10). Bezüglich der Juden sagte der auferstandene Jesus: „Ich werde des Bundes gedenken, den ich mit meinem Volke gemacht habe, ... dass ich ihnen abermals das Land ihrer Väter zum Erbteil geben werde, nämlich das Land Jerusalem, das verheißene Land für immerdar, spricht der Vater“ (3 Ne. 20:29, weiter Ether 13:5, 11). Moderne Schriften besagen, dass die zehn Stämme zuerst auf die amerikanischen Kontinente kommen werden, wo sie „mit Herrlichkeit gekrönt werden, nämlich in Zion“ (LuB 133:26-34), und dann das Land ihrer Vorfahren erben werden (3 Ne. 20-21).

DER STAAT ISRAEL. HLT-Führer haben die Errichtung des modernen Staates Israel im Nahen Osten als ein folgeschweres Weltereignis, aber nicht als die vollständige Erfüllung der Prophezeiungen betrachtet. Nachdem er die Herrlichkeit von Gottes Werk bemerkt, das noch unter allen Zweigen Israels vollbracht werden muss und die dem Stamm Juda verheißene Erlösung besprochen hatte, schrieb der Apostel Bruce R. McConkie über die gegenwärtige Einwanderung mehrerer Millionen Juden in das Heilige Land: „Ist dies die Sammlung in den Letzten Tagen, wovon die Schriften sprechen? Nein! Das ist sie nicht. Aber nichts desto weniger ein Teil des göttlichen Planes“ einer vollständigeren Sammlung, die noch erfolgen muss (S. 229).

BIBLIOGRAPHIEHunter, Howard W. „All Are Alike unto God.“ Ensign 9 (Juni 1979):72-74.

McConkie, Bruce R. The Millennial Messiah, S. 182-329. Salt Lake City, 1982.

Nelson, Russell M. „Thanks for the Covenant.“ Devotional and Fireside Speeches [BYU], 1988 -89, S. 53-61. Provo, Utah, 1989.

S. KENT BROWN


ISRAEL: ZERSTREUUNG ISRAELS

Die Zerstreuung Israels, wie sie durch die Bibel und das Buch Mormon vorausgesagt wurde, ist ein Beweis erfüllter Prophezeiungen. Auf der einen Seite erhielt Abraham Verheißungen, dass seine Kinder einen Aufenthalt haben würden, solange sie Gottes Geboten gegenüber gehorsam wären (Abr. 2:6), auf der anderen Seite warnten Propheten seit Mose, dass geistige Rebellion zu ihrer Vertreibung aus dem Verheißenen Land führen würde (Lev. 18:26-28, 26:21-33). Während der geteilten Königsherrschaft flehten israelitische Propheten um eine Rückkehr zu vernachlässigten Bündnissen, um den vom Herrn versprochenen Schutz sicherzustellen (z.B. Hosea 6:1-3, Amos 5:4-9, Jes. 49, 50:1-3, 51-52, Jer. 3:12-19, 18:11). Nachdem Israel und Juda die prophetischen Warnungen abgewiesen hatten, wurden beide Stämme zerstreut.

Die Zerstreuung erfolgte in drei Hauptphasen: (1) die assyrische Gefangenschaft des Nord-Königreiches von zehn Stämmen Israels (ca. 722 vor Chr.), (2) die babylonische Gefangenschaft des Königreiches Juda (ca. 587 vor Chr.) und (3) die Zerstörung des judäischen Staates und des zweiten Tempels durch Rom (n. Chr. 66-70). Während eine weitere Zerstreuung stattfand, erfüllten diese Phasen die Zwecke des Herrn, nämlich sein Bundesvolk durch ihre Zerstreuung zu bestrafen, aber er traf glücklichweise Vorkehrungen, ihre Nachfahren in den Letzten Tagen zu sammeln, wenn sie „zur Erkenntnis ihres Erlösers kommen“ (2 Ne. 6:8-14).

Zahlreiche Verweise auf die Zerstreuung Israels erscheinen in den Schriften. Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Nephi I und andere schrieben viel darüber (z.B. Jes. 50-53, Jer. 3, 18, Ez. 6:8-10, 11-12, 36,  2 Ne. 10). Vielleicht am bemerkenswertesten darunter ist die Prophezeiung des Zenos an das Haus Israel, die von Jakob, dem Sohn Lehis (Jakob 5), im Buch Mormon zitiert wird. In ähnlichen Worten wie Jesaja 5:1-7 und auch in Römer 11:17-24 verglich Zenos die Geschichte des Hauses Israel mit einem Olivenbaum in einem Weinberg. Er verglich es mit einem „edlen Olivenbaum“, der anfängt morsch zu werden. Andere, in Zenos' Allegorie als Zweige von einem wilden Olivenbaum dargestellt, wurden in den edlen Baum eingepfropft, um seine natürliche Frucht zu bewahren. Knechte halfen dem Herrn des Weinbergs dabei, durch Graben, Beschneiden, Düngen und schließlich Verpflanzen, Einpfropfen und abermaliges Beschneiden die besten Wachstumsbedingungen zu schaffen. Währenddessen pflanzten sie Zweige des Ursprungbaumes in abgelegenen Teilen des Obstgartens. Während dreier „Besuche“ im Weingarten (Jakob 5:4, 16, 30) arbeiteten der Herr und seine Knechte daran, gute Oliven hervorzubringen, die man „für die kommende Zeit, die sich schnell nähert“ (5:76), einlagern könnte. Schließlich erschien die erwünschte Frucht, was den Herrn des Weingartens hoch erfreute (5:38-75).

Der Apostel Joseph Fielding Smith fasste diese Allegorie folgendermaßen zusammen: „Hier wird die Geschichte Israels über die Zeitalter festgehalten, die Zerstreuung der Stämme in alle Erdteile, oder anders ausgedrückt, das Mischen des Blutes Israel mit den Andern, wodurch die großen Segnungen und Verheißungen des Herrn an Abraham erfüllt werden“ (Answers to Gospel Questions, Salt Lake City, 1963, Bd. 4, S. 141-42).

Propheten im Buch Mormon und auch der auferstandene Heiland sprachen von der Zerstreuung. Als Nephi I über die Lage seines Volkes in einem neuen Land nachdachte, bemerkte er, dass sie ein Teil des zerstreuten Israel waren, das eines Tages gesammelt werden würde (1 Ne. 22:3-5, 7-12). Jakob bemerkte: „Zwar sind wir aus dem Land unseres Erbteils vertrieben worden, aber wir sind zu einem besseren Land geführt worden“ (2 Ne. 10:20-22). Der auferstandene Jesus sagte seinen Zuhörern auf dem amerikanischen Kontinent, dass die verheißene Sammlung geschehen würde, obwohl die prophezeite Zerstreuung noch nicht vollständig erfolgt war (3 Ne. 20:11-18, 29-46, 21:1-9, 26-29).

Die Zerstreuung Israels interessiert Heilige der Letzten Tage aufgrund der Verheißung der Sammlung in den Letzten Tagen, welche im Jahre 1829 begann, als der Herr durch den Propheten Joseph Smith das Priestertum wiederherstellte. Dann erschien am 3. April 1836 Mose im Kirtland Tempel und übergab die Schlüssel oder die Vollmacht der Sammlung an Joseph Smith und Oliver Cowdery. Heutzutage führen Missionare im Auftrage derer, die die Priestertumsvollmacht besitzen, das Israel der Letzten Tage zurück zum Bund und zur Annahme ihres Erlösers, sie lehren sie in den Ländern, in die ihre Vorfahren vor langer Zeit zerstreut wurden.

BIBLIOGRAPHIE

Jackson, Kent P. „Nourished by the Good Word of God.“ In Studies in Scripture, ed. K. Jackson, Bd. 7, S. 185-95. Salt Lake City, 1987.

Richards, LeGrand. Israel, Do You Know? Salt Lake City, 1982.

DOUGLAS A. STEWART 


ISRAEL: VERSCHOLLENE STÄMME ISRAELS

Ereignisse, die zur Trennung der Zehn Stämme Israel - später als die Zehn Verschollenen Stämme bekannt -führten, stehen mit der Teilung der israelitischen Monarchie (ca. 930 vor Chr.) in Verbindung. Nachdem der Emporkömmling Jerobeam König war, brach das Nordreich Israels die Bündnisse, die sie mit dem Herrn geschlossen hatten (1 Kön. 12:26-30). Jesaja warnte, dass die assyrische Armee zum „Stock [Gottes] Zorns“ werden würde (Jes. 10:5). Die Prophezeiung wurde erfüllt, als die Assyrier den Großteil der nördlichen Stämme in Gefangenschaft führten (2 Kön. 17:23). Für Heilige der Letzten Tage unterscheiden sich die verschollenen Stämme der Israeliten von anderen Stämmen, entweder den Juden oder den Lamaniten im Buch Mormon (2 Ne. 29:13). HLT-Quellen bieten mehr Informationen über ihre Situation und erklären, dass Nachkommen dieser verschollenen Stämme wesentlich an den Ereignissen der Letzten Tage beteiligt sein werden.

Der Herr offenbarte durch Propheten im Alten Testament, dass die zehn Stämme zurückkehren und verheißene Segnungen empfangen würden. Jesaja prophezeite, dass „der Herr seine Hand von neuem erheben werde, um den übriggebliebenen Rest seines Volkes zurückzugewinnen“ (Jes. 11:11). Jeremia erklärte, dass „Überreste“ aus dem „Nordland“ kommen würden (Jer. 3:18, 16:14-15, weiter 23:7-8, 31:8) und dass der Herr einen „neuen Bund“ mit ihnen schließen würde (Jer. 31:31).

Propheten im Buch Mormon bestätigten, dass der Herr die Zehn Stämme nicht vergessen hatte und dass sie Aufzeichnungen führen, die erst noch offenbart werden müssen (2 Ne. 29:12-14). Als der auferstandene Jesus Christus auf dem amerikanischen Kontinent erschien, sagte er, er habe den Auftrag vom Vater erhalten, unter den verschollenen Stämmen zu arbeiten, „denn für den Vater sind sie nicht verloren“ (3 Ne. 17:4). Jesus verhieß auch, dass das erlösende Werk des Herrn in den Letzten Tagen auch die Stämme einschließen würde, „die verloren sind“ (3 Ne. 21:26).

Damit die verschollenen Stämme ihre verheißenen Segnungen in den Letzten Tagen empfangen können, mussten Priestertumsschlüssel oder die Vollmacht wiederhergestellt werden. Am 3. April 1836 erschien Mose dem Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery im Kirtland Tempel und übergab ihnen „die Schlüssel zur Sammlung Israelsund zur Rückführung der Zehn Stämme aus dem Land des Nordens“ (LuB 110:11). Diese Schlüssel verbleiben bis heute beim Präsidenten der Kirche. Zum richtigen Zeitpunkt werden die Zehn Stämme „mit Herrlichkeit gekröntvon den Knechten des Herrn, nämlich den Kindern Ephraims“ (LuB 133:26-34). Elder James E. Talmage bekräftigte auch, dass „die Stämme kommen werden. Sie sind dem Herrn nicht verschollen. Sie werden hervorgebracht werden, wie es vorhergesagt worden ist“ (CR [Okt. 1916]:76). Offensichtlich genießen Nachkommen der verschollenen Stämme, gemäß den Schriften und Lehren von HLT-Führern, weiterhin die göttliche Aufmerksamkeit und werden zukünftige Segnungen empfangen - wo auch immer sie sein mögen.

BIBLIOGRAPHIE

Smith, Joseph Fielding. The Way to Perfection, Kap. 20. Salt Lake City, 1968.

Talmage, James E. „The Dispersion of Israel.“ In AF , S. 314-29.

DAVID L. BOLLIGER 


ISRAEL: SAMMLUNG ISRAELS

Heilige der Letzten Tage „glauben an die buchstäbliche Sammlung Israels und die Wiederherstellung der Zehn Stämme [und] dass Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden wird“ (GA 10). In der HLT-Perspektive beinhaltet die Sammlung Israels in den letzten Tagen Folgendes: (1) die geistige Sammlung, zu der die Erkenntnis gehört, dass Jesus der Christus ist, und dass man sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschließt, (2) die Sammlung von Kirchenmitgliedern in organisierten Pfählen und (3) die Sammlung der Nachfahren von Jakobs zwölf Söhnen - einschließlich der verschollenen zehn Stämme (LuB 110:11)-in die Länder ihres Erbteils. Diese Sammlungen sind notwendig wegen des Abfalls vom Glauben in alter Zeit, der in der Zerstreuung Israels in alle Nationen resultierte (Dtn. 4:27, 28:64, Jer. 16:13, Hosea 9:17).

Israelitische Propheten sahen die Zerstreuung Israels voraus und sagten auch seine Sammlung in den Letzten Tagen voraus (1 Kön. 22:17, Jer. 31:7-12, 32:37-40, Ez. 36:24 usw.). Gemäß Jesaja wird Israel erkennen, dass der Herr der Heiland ist, und es wird wieder gesammelt, es wird seine Angelegenheiten wahrnehmen und Jerusalem wieder aufbauen (Jes. 52:1-2, LuB 113:7-10). In alter Zeit führte der Herr Israel aus Ägypten heraus, and Jesaja prophezeite eine zukünfitge Zurückgewinnung Israels aus vielen Ländern (Jes. 11:11-13,  weiter 2 Ne. 6:14, LPJS, S. 14-15, Benson, 1977, S. 137-38).

Die geistige Sammlung Israels durch Bekehrung zum wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi muss von den Ältesten der Kirche zustande gebracht werden (LuB 133:8), die eingesetzt und als „Fischer“ und „Jäger“ ausgesandt sind, die sie „auf jedem Berg und Hügel und in den Felsenklüften“ jagen (Jer. 16:16) und sie nach Zion und ihren Pfählen rufen sollen (LuB 133:4-9, Jes. 54).

Das Buch Mormon und die Lehre und Bündnisse werden als Mittel angesehen, „um meine Auserwählten aus den vier Teilen der Erde an eine Stätte zu sammeln“ (Mose 7:62, Benson, Ensign 16 [Nov. 1986]:78-80). Der auferstandene Jesus erklärte, „wenn die Worte Jesajas sich erfüllen werden, dann ist es die Erfüllung des Bundes, den der Vater ... gemacht hat“, um Israel zu sammeln (3 Ne. 20:11-13). Weiterhin verkündete er, dass das Buch Mormon als ein Zeichen hervorkommen würde, dass das verstreute Israel bald gesammelt werden würde (3 Ne. 20-21). Nephi I zitierte Jesaja 48 und 49, den er als Vorboten für Israels zukünftige Sammlung und Herrlichkeit betrachtete (1 Ne. 20-22).

Die Priestertumsschlüssel oder die Bevollmächtigung, Israel zu sammeln, wurden dem Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery am 3. April 1836 im Kirtland Tempel wiederhergestellt. „Mose erschien vor uns und übertrug uns die Schlüssel zur Sammlung Israels aus den vier Teilen der Erde und zur Rückführung der Zehn Stämme aus dem Land im Norden“ (LuB 110:11). Diese Vollmacht hält heutzutage der Präsident der Kirche. Der als die Zehn Stämme bekannte Teil Israels wird noch aus dem Norden herbeigeführt werden. Ihre Sammlung wird teilweise erreicht, indem sie zum Herrn bekehrt werden, die Segnungen des Evangeliums empfangen und ins „Land ihres alten Erbteils“ zurückkehren (McConkie, 1982, S. 321, 324-26).

Der Herr betont in der folgenden Interpretation des Gleichnisses vom Weizen und vom Unkraut sowohl die geistigen als auch die buchstäblichen Charakteristiken einer Sammlung: „Ich muss mein Volk sammeln gemäß dem Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen, damit der Weizen in die Speicher eingebracht werde, um ewiges Leben zu besitzen und mit celestialer Herrlichkeit gekrönt zu werden“ (LuB 101:65, auch 86:7-10). Joseph Smith erklärte, dass der göttliche Zweck des Sammelns in allen Zeitaltern ist, Tempel zu bauen, so dass die Kinder des Herrn die höchsten Verordnungen empfangen und dadurch das ewige Leben erlangen können (LPJS, S. 313).

Die Sammlung Israels fährt in der nachirdischen Geisterwelt fort, wo Christus „seine Kräfte zusammenstellte und Boten bestimmte ... und ihnen den Auftrag gab, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in Finsternis waren, ja, zu allen Menschengeistern“, so dass auch sie gesammelt werden könnten (LuB 138:30, 34, weiter 1 Petr. 3:18-19). In der Verwirklichung dieser Sammlung werden Verordnungen wie die Taufe und Konfirmation von Kirchenmitgliedern im Namen der Toten in modernen Tempeln vollzogen ( 1 Kor. 15:29).

Die physische Sammlung Israels geht mit der geistigen Sammlung einher. Die Diener des Herrn sollen sich vereinigen und „nach Zion oder seinen Pfählen, nach den Stätten deiner Bestimmung ziehen mögen“ (LuB 109:39). Im Jahre 1830 befahl der Herrn den Heiligen sich an „einem Ort“ zu sammeln (LuB 29:8), der erste Ort damals war Ohio. Im Juli 1831 offenbarte er, dass „das Land Missouri für die Sammlung der Heiligen bestimmt und geweiht“ war und dass Independence, Missouri das Zentrum sein sollte (LuB 57:1-3). Nachdem sich die Kirche im Jahre 1838 ausgeweitet hatte, sprach der Herr von der „Sammlung im Land Zion und in seinen Pfählen“ (LuB 115:6, weiter Jes. 54:2-3, LuB 101:21-22).

Nachdem die Kirche organisiert (1830) worden war, wurden Missionare ausgesandt, um sowohl das geistige Israel als auch die Blutlinie Israels zu sammeln. Im Geist des Sammelns wanderten viele Bekehrte aus den Oststaaten der USA, Kanada, Großbritannien und Westeuropa zuerst nach Ohio, dann Missouri, Illinois und schließlich in das Great Basin ein. Zwischen 1840 und 1890 kamen mehr als achtzigtausend Bekehrte vom europäischen Festland und fünfundfünfzigtausend aus Großbritannien (P. A. M. Taylor, Expectations Westward [Edinburgh, 1965], S. 144).

Um die Jahrhundertwende und danach wurden Bekehrte nicht mehr aufgefordert, nach Amerika und in den Westen auszuwandern. Als Spencer W. Kimball wieder betonte, dass Bekehrte in ihren eigenen Ländern bleiben sollten, wo Zionspfähle eingerichtet und Tempel gebaut werden würden, die Mitgliedern alle Vorrechte des Evangeliums in ihrem eigenen Heimatland zugänglich machen würden, drängte er die Heiligen, „mehrere Zionsorte“ zu errichten und sich in ihrer eigenen „Kultur und Nation“ zu sammeln (Kimball, S. 438-40, siehe weiter Palmer, S. 33-42).

Die Sammlung Israels umfasst die Lamaniten. Der auferstandene Jesus verhieß ihren Vorfahren auf den amerikanischen Kontinenten: „Dieses Volk will ich in diesem Land aufrichten, damit der Bund erfüllt werde, den ich mit eurem Vater Jakob gemacht habe“ (3 Ne. 20:22, 25;21:1-7).

Die Sammlung der Juden im Staat Israel wird fortfahren. Joseph Smiths Mitarbeiter und Nachfolger sagten voraus, dass ihre ursprüngliche Sammlung im Unglauben geschehen würde (JD 4:232, 11:245, 18:64-66, weiter 16:352, 18:225). Elder Bruce R. McConkie nennt dies eine „Sammlung der Unbekehrten nach Palästinaeine politische Sammlung“ (1982, S. 229-30). Diese „vorläufige Sammlung“ geht Christi Erscheinen bei den Juden auf dem Ölberg voraus, wenn er sich ihnen persönlich zeigen wird (2 Ne. 6:14, weiter Zech. 13:6, LuB 45:48-53, JSMt 1:37).

Das Land Kanaan war Abraham und seinen Nachfahren unter der Bedingung verheißen worden, dass sie rechtschaffen sein würden (Abr. 2:6). Diese Verheißung wurde später auch Isaak und Jakob gegeben (Gen. 12:7, 26:3, 35:12). Unter Jakobs Nachfahren haben die Juden sich ihre Identität über die Jahrhunderte bewahrt. Als Nachfahren Abrahams, Isaaks und Jakobs wird das Volk Juda in das Land seiner Vorfahren zurückkehren (LuB 109:64). Bei der Weihung des Kirtland Tempels bat Joseph Smith den Herrn, dass „die Kinder Juda anfangen können, in die Länder zurückzukehren, die du ihrem Vater Abraham gegeben hast“ (LuB 109:62-64). Der Apostel Orson Hyde wurde von Joseph Smith berufen und ordiniert, um Palästina für die Rückkehr der Juden zu weihen. Am 24. Oktober 1841 stieg Hyde auf den Ölberg, betete, um „dieses Land für die Sammlung von Judas zerstreuten Resten zu weihen“, und errichtete einen Steinhügel als Gedenkstätte für dieses Ereignis (HC 4:456-59).

Das Buch Mormon besagt: Die Juden „werden aus ihrer langen Zerstreuung gesammelt werden von den Inseln des Meeres und von den vier Teilen der Erde“ (2 Ne. 10:8, weiter 25:15-17). Darüber hinaus erklärte Mormon, Herausgeber und Zusammensteller des Buches Mormon: „Ihr braucht die Juden oder sonst jemand vom Überrest des Hauses Israel nicht länger zu verspotten oder zu missachten; denn siehe, der Herr gedenkt seines Bundes für sie, und er wird ihnen tun gemäß dem, was er geschworen hat“ (3 Ne. 29:8). [Siehe auch Zionismus.]


Bibliographie

Benson, Ezra Taft. „A Message to Judah from Joseph.“ Ensign 6 (Dez. 1976):67-72.

Benson, Ezra Taft. This Nation Shall Endure. Salt Lake City, 1977.

Kimball, Spencer W. The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball. Salt Lake City, 1982.

McConkie, Bruce R. „Come: Let Israel Build Zion.“ Ensign 7 (Mai 1977):115-18.

McConkie, Bruce R. The Millennial Messiah: The Second Coming of the Son of Man. Salt Lake City, 1982.

Palmer, Spencer J. The Expanding Church. Salt Lake City, 1978.

Talmage, James E. „The Gathering of Israel.“ In AF, S. 328-44.

Terry L. Niederhauser