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GRADE DER HERRLICHKEIT

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrachtet den ewigen Lohn, den die Menschheit nach diesem Leben erwartet, sehr optimistisch. Mitglieder der Kirche glauben, dass es „viele Wohnungen“ (Johannes 14:2) gibt und dass das Sühnopfer Christi und seine Auferstehung die gesamte Menschheit vom Tod erretten wird. Sie glauben, dass es schließlich alle aus der Hölle zurückfordern wird, außer den Söhnen der Verdammnis (LuB 76:43-44). Die Erretteten werden jedoch nicht in einem monolithischen Zustand, der Himmel genannt wird, gebracht. Bei der Auferstehung des Körpers werden sie in drei Reiche der Herrlichkeits zugewiesen gemäß dem Gesetz, gegenüber dem sie gehorsam waren. Es gibt drei Reiche der Herrlichkeit: das Celestiale, das Terrestiale und das Telestiale. Der Apostel Paulus sprach von drei Herrlichkeiten, die sich in ihrem Glanz wie Sonne, Mond und Sterne voneinander unterscheiden. Er nannte die ersten zwei Herrlichkeiten celestial und terrestial, aber die dritte benannte er in der Bibel nicht (1 Korinther 15:40-41; vgl. LuB 76:70-81, 96:98). Das Wort „telestial“ ist ein Begriff der HLT, der zunächst von Joseph Smith und Sidney Rigdon verwendet wurde, nachdem sie von einer am 16. Februar 1832 empfangenen Vision berichteten (LuB 76; Webster`s Third New International Dictionary definiert telestiale Herrlichkeit als das „niedrigste der Grade oder Reiche der Herrlichkeit bei Heiligen der Letzten Tage, das man im Himmel erlangen kann“; (Siehe auch Celestiales Reich; Terrestiales Reich; Telestiales Reich).

Beim letzten Gericht werden alle, außer dem Teufel, seine Engel und solche, die in der Sterblichkeit Söhne des Verderbens werden, einem der drei Reiche der Herrlichkeit zugewiesen. Der Teufel und seine Anhänger werden in ein Reich ohne Herrlichkeit kommen (LuB 76:25-39; 88:24, 32-35).

QUELLEN AUS DER SCHRIFT DER HLT. Obwohl die Bibel Hinweise auf unterschiedliche Stufen der Auferstehung und des Himmels enthält (1 Korinther 15:39-58; 2 Korinther 12:2), verstehen HLT dieses Thema hauptsächlich durch Offenbarungen, welche dem Propheten Joseph Smith gegeben wurden. Die erste Offenbarung, die direkt mit dieser Angelegenheit zu tun hatte, empfing der Prophet am 16. Februar 1832 und hieß „Die Vision“ (LuB 76). Joseph Smith erklärte in Bezug auf den Empfang dieser Offenbarung: „Als ich von der Konferenz in Amherst [Ohio] zurückkam, fuhr ich mit der Übersetzung der Schriften fort. Von den diversen empfangenen Offenbarungen, waren der Bibel scheinbar viele wichtige Punkte bezüglich der Erlösung des Menschen entnommen worden oder verloren gegangen, bevor sie zusammengestellt wurde. Anhand der verbliebenen Wahrheiten schien der Begriff „Himmel“, der ein ewiges Heim der Heiligen darstellen sollte, offensichtlich mehr als ein einziges Königreich miteinzuschließen, wenn Gott einen jeden gemäß seiner Taten im Körper belohnt. Demgemäß...sahen ich selbst und Elder Rigdon die folgende Vision, während wir das Evangelium des heiligen Johannes übersetzten. [HC 1:245: Siehe auch Joseph Smith Übersetzung der Bibel (JSÜ)].

Spätere Offenbarungen, insbesondere Lehre und Bündnisse 88, 131, 132, 137 und 138 fügten diesem Thema einige Informationen hinzu.

DIE CELESTIALE HERRLICHKEIT. Das celestiale Reich ist für diejenigen bestimmt, die ein Zeugnis von Jesus empfangen und das Evangelium gänzlich annehmen. Sie haben Glauben an Jesus Christus, kehren von ihren Sünden um, werden von einem Bevollmächtigten durch Untertauchen getauft, empfangen den Heiligen Geist durch Händeauflegen und harren bis ans Ende in Rechtschaffenheit aus. Alle, die dieses Reich erreichen, „werden für immer und immer in der Gegenwart Gottes und seines Christus wohnen“ (LuB 76:62). Es gibt jedoch verschiedene Vorrechte und Vollmachten innerhalb dieses Reiches. „In der celestialen Herrlichkeit gibt es drei Himmel oder Grade, und um den höchsten zu erlangen, muß man in diese Ordnung des Priestertums [nämlich den neuen und immerwährenden Bund der Ehe] eintreten; und wenn jemand das nicht tut, so kann er ihn nicht erlangen. Er kann in einen anderen eingehen, aber das ist das Ende seines Reiches; er kann keine Vermehrung haben“ (LuB 131:1-4). In diesem Fall bedeutet „Vermehrung“ nach der Sterblichkeit Geistkinder zu bekommen (Siehe Ewige Leben, Ewige Vermehrung). Joseph Smith erklärte: „Außer wenn ein Mann und seine Frau einen ewigen Bund eingehen und für die Ewigkeit gesiegelt werden...mit der Macht und Vollmacht des Heiligen Priestertums, werden sie nach ihrem Tod aufhören sich zu vermehren; das bedeutet, sie werden nach der Auferstehung keine Kinder haben“ (LPJS, S. 300-301). Heilige der Letzten Tage glauben, dass diejenigen, die den höchsten Grad im celestialen Reich erlangen, Götter werden, Erhöhung empfangen und gemeinsam mit Christus alles erben, was der Vater hat (vgl. Römer 8:14-17; LuB 76:50-70; 84:33-39; 132:19-25).

In den Schriften gibt es keine Erklärung in Bezug auf diejenigen, die in die zwei niedrigeren Ordnungen des celestialen Reiches eingehen, außer dass sie „hinfort keine Götter [sind], sondern [...] Engel Gottes für immer und immer“, dienende Knechte, die „gesondert und ledig [bleiben], ohne Erhöhung, in ihrem erretteten Zustand bis in alle Ewigkeit“ (LuB 132:16-17).

DIE TERRESTIALE HERRLICHKEIT. Die Bewohner des terrestialen Reichs werden als ehrenhafte Menschen der Erde beschrieben, die ein Zeugnis von Jesus empfingen, aber in diesem Zeugnis nicht genügend beherzt waren, um alle Prinzipien und Verordnungen des Evangeliums zu befolgen (LuB 76:71-80). Anwärter des terrestialen Reiches sind außerdem diejenigen von „heidnischen Nationen“, die „ohne Gesetz gestorben sind“ und ehrenhaft sind, aber nach der Sterblichkeit in der Geisterwelt die Fülle des Evangeliums nicht annehmen (LuB 45:54; 76:72). Im Leben nach dem Tod empfangen sie die Gegenwart des Sohnes, aber nicht die Fülle des Vaters. Die Herrlichkeit des terrestialen Reichs unterscheidet sich von der celestialen Herrlichkeit wie das Licht des Mondes vom Licht der Sonne. Verschiedene Grade oder Ebenen im terrestialen Reich finden keine Erwähnung, aber es ist plausibel, dass Einzelne sich dort wie in den celestialen und telestialen Reichen voneinander in ihrer Herrlichkeit unterscheiden (LuB 76:97-98).

DIE TELESTIALE HERRLICHKEIT. Diejenigen, die auf Erden Lügner, Hexen, Zauberer, Hurenböcke und Ehebrecher waren und das Evangelium nicht annehmen, und das Zeugnis Jesu oder die Propheten ablehnen, kommen ins telestiale Reich. Sie werden beim Zweiten Kommen Christi gerichtet und für unwürdig erklärt aufzuerstehen. Sie verbringen zusätzliche Zeit in der „Hölle“, um umzukehren und sich auf eine spätere Auferstehung und die Zuweisung eines Reichs von geringerer Herrlichkeit vorzubereiten. Während dieser Zeit lernen sie die Gesetze zu befolgen, die sie einst verwarfen. Sie beugen ihr Knie und gestehen ihre Abhängigkeit von Jesus Christus. Dennoch empfangen sie nicht die Fülle des Evangeliums. Am Ende des Milleniums kommen sie aus der Hölle und werden in die telestiale Herrlichkeit auferstehen. Dort „werden [sie] Knechte des Allerhöchsten sein, aber dort, wo Gott und Christus wohnen, können sie, Welten ohne Ende, nicht hinkommen“ (LuB 76:112). Dennoch empfangen sie „vom Heiligen Geist durch den Dienst der Terrestrialen“ (Vers 86). Obgleich sich die Herrlichkeit des telestialen Reichs von denen der terrestialen und der celestialen Herrlichkeiten unterscheidet wie das wahrgenommene Licht der Sterne sich vom Licht des Mondes und der Sonne unterscheidet, übersteigt die telestiale Herrlichkeit doch „alles Verständnis“ (Vers 89; siehe LuB 76:81-90, 98-112; 88:100-101).

GELEGENHEIT FÜR ALLE. Die Kirche glaubt, dass die gesamte Menschheit, die Söhne des Verderbens ausgenommen, nach diesem Leben einen Platz in einem der Reiche der Herrlichkeit finden wird. Sie werden selbst den Ort wählen, je nachdem wie sie ihr Leben hier auf Erden gelebt haben und in der Geisterwelt danach leben werden. Sogar die geringste Herrlichkeit übersteigt alles sterbliche Verständnis. Jedem wird die eigene Entscheidung gewährt (LuB 93:30-32). Alle haben Zugang zur offenbarenden Macht des Lichtes Christi, welches sie zur Wahrheit des Evangeliums führen wird, wenn sie ihm folgen (Johannes 1:1-13; Alma 12:9-11; Moroni 7:14-19; LuB 84:45-48). Jeder wird das Evangelium Jesu Christi hören, entweder auf Erden oder in der Geisterwelt danach. Jeder wird genügend Gelegenheit haben, das Ausmaß ihrer Annahme des Evangeliums zu zeigen (LuB 138; vgl. 1 Petrus 4:6). Diejenigen, die keine Gelegenheit haben das Evangelium auf dieser Erde zu empfangen, es aber gänzlich angenommen hätten, wenn sie davon gehört hätten, und die es daher in der Geisterwelt empfangen, sind Erben des celestialen Reiches Gottes (LuB 137:7-8). Sie werden die rettenden Verordnungen, die für sie stellvertretend in einem Tempel auf Erden vollzogen wurden (Siehe Erlösung der Toten), annehmen. Christus ist siegreich und barmherzig. Er gewährt allen die Wünsche ihres Herzens und erlaubt ihnen, ihren ewigen Lohn zu wählen gemäß dem Gesetz, das sie willens und fähig sind zu befolgen.

DAHL, LARRY E.