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FRAUENHILFSVEREINIGUNG IN NAUVOO

Die Frauenhilfsvereinigung von Nauvoo wurde 1842 organisiert und unterschied sich von anderen zeitgenössischen kirchlichen Frauengruppen, indem sie unter der Priestertumsführung des Propheten Joseph Smith organisiert wurde.

Die Vereinigung begann als Anwort auf den Bedarf an Verpflegung, Kleidung und Materialien für Bauarbeiter des Nauvoo-Tempels. Aus eigener Initiative lud Sarah M. Granger Kimball am 4. März 1842 eine Gruppe von Frauen in ihr Heim ein, um die Möglichkeit zu besprechen, eine Nähgemeinschaft zu organisieren, um den Arbeitern zu helfen. Eliza R. Snow entwarf eine mögliche Satzung und eine Verfassung für die Gruppe und unterbreitete sie Joseph Smith. Er sagte ihr, dass es etwas Besseres für sie gab als eine geschriebene Verfassung und dass er die Frauen der Kirche organisieren würde, wie das Priestertum organisiert war. Er fügte hinzu, dass die Kirche erst vollkommen organisiert sein würde, wenn die Frauen organisiert waren.

Das Protokoll der Gründungs-Versammlung nennt zwanzig Frauen und drei Männer, die am 17. März 1842 im Obergeschoss des roten Backsteinladens der Smiths anwesend waren. Emma Smith, gewählte Präsidentin, wählte Sarah M. Cleveland und Elizabeth Ann Whitney als Ratgeber, Eliza R. Snow als Sekretärin und Elvira A. Cowles als Schatzmeisterin.

Bei der ersten Versammlung definierte der Prophet die Zielsetzung der Vereinigung neu und erweiterte sie. Die Frauen sollten sich um die Bedürfnisse der Armen kümmern, die Bedürftigen ausfindig machen und ihren Bedürfnissen nachkommen und dabei helfen, die Moralvorstellungen zu korrigieren und die Tugenden der Gemeinschaft zu stärken. Später fügte er die Aufgabe hinzu, Seelen zu erretten. Während einer besonders bedeutenden Ansprache am 28. April 1842 zitierte er 1 Korinther 13, dem Mitglieder später ihr Motto entnahmen: „Nächstenliebe vergeht nie“. Er sprach dann den viel zitierten Satz:  „Ich übergebe Ihnen nun den Schlüssel im Namen Gottes und diese Vereinigung soll sich freuen und Erkenntnis und Intelligenz sollen von nun an hearbströmen“ („Protokoll der Frauenhilfsvereinigung“).

Die Vereinigung wuchs schnell. Während ihrer ersten Saison schlossen sich 1.189 Frauen an. Die Vereinigung empfing und teilte Geld aus, sowie Kleidung, Verpflegung und leistete Dienste an Bedürftige. Ihre Versammlungen wurden zuerst im Obergeschoss abgehalten und dann bis zum 28. September 1842, weil der Platz fehlte, im Freien im „Hain“. Als die Vereinigung im folgenden Frühjahr wieder zusammentraf, unterteilte die Präsidentschaft die Mitglieder in vier Gemeinden, die sich dann getrennt versammelten. Jede Gemeinde hatte ihr „Bedürfniskomittee“, Vorläufer der heutigen Besuchslehrer, die ihr Gebiet auf der Suche nach Bedürftigen absuchten (Siehe Besuchslehren). Versammlungen fanden wiederum nicht während des Winters 1843-1844 statt, aber vermutlich wurde das wohltätige Werk fortgesetzt.

Geplagt von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihrer Präsidentin und Kirchenführern – Meinungsverschiedenheiten über die Einführung der Mehrehe - hörte die Vereinigung nach den Versammlungen im März 1844 auf, formell zu fungieren. Einige Aspekte wurden jedoch bis in die letzten Tage in Nauvoo und bis zum Exodus von 1846-1847 fortgesetzt. Dies waren wohltätige Taten, Aufbauen schwesterlicher Bande, die Versammlung von Frauen in Gebetsversammlungen und die Fortdauer geistiger Kundgebungen. Die Leiter einer wiederbelebten Frauenhilfsvereinigung in Utah, die Präsident Brigham Young kirchenweit ab 1867 autorisierte, folgte bewusst den in Nauvoo eingerichteten Mustern und hielt den Betrieb der Vereinigung entschlossen aufrecht. 

BARBARA W. WINDER