Home

EZECHIEL, PROPHEZEIUNGEN VON

Die Prophezeiungen von Ezechiel (593 – ca. 570 v. Chr.) interessieren Heilige der Letzten Tage, weil sie einzigartige Einsichten in die Aspekte des errettenden Werkes Gottes mit seinen Kindern enthalten. Dazu zählen beispielsweise die Verantwortungen eines Wächters oder Anführers (Kapitel 3, 33), die Eigenschaften persönlicher Entscheidung und Verantwortlichkeit (Kapitel 18), göttliche Gnade und Vergebung (Kapitel 18) und Gottes Beziehung mit seinem Bundesvolk Israel und Juda (Kapitel 34-39). Die wichtigste Aufmerksamkeit schenken die meisten Heiligen der Letzten Tage den Kapiteln 34-48 im Buch Ezechiel, weil sie Licht auf das Werk Gottes in den letzten Tagen werfen. Dazu zählen Israels Rückkehr ins Heimatland, die Wiederherstellung des Landes zur vollen Produktivität, der Wiederaufbau des Tempels als ein Haus Gottes und das Auftauchen wichtiger Aufzeichnungen, welche sie mit der Bibel oder dem Buch Mormon identifizieren. 

In Kapitel 34 beschreibt Ezechiel die Zerstreuung der Israeliten unter den Nationen der Erde als ein Führungsversagen – Israel`s „Hirte“ hatte sie eher ausgenutzt als für die „Schafe“ zu sorgen (Siehe Israel: Zerstreuung Israels). Demzufolge wird der Herr der Schäfer werden, um die verlorenen Schafe zu suchen und „aus den Ländern“ zu sammeln und „sie in ihr Land“ zu bringen (34:11, 13). Schließlich wird ein David aus den letzten Tagen ihr Anführer werden (34:24), die Unfruchtbarkeit des Landes wird überwunden (36:8-11), das Tote Meer wird das Fischen unterstützen (47:1, 7-10) und sowohl Israel als auch die Nationen werden wissen, dass der Herr mit ihnen ist und „sie [werden] erkennen, daß ich der Herr bin“ (34:23-28, 30). 

Kapitel 35-36 spiegeln die Spannungen wieder, die sich entwickeln werden, wenn die zurückkehrenden Israeliten ihr Land bewohnt und im Besitz von anderen vorfinden (35:10, 12, 15; 36:2-5). Der Herr verhieß jedoch, dass er das Land unter den zurückkehrenden Israeliten für ihren Erbteil „verlosen“ würde. Gleichzeitig versicherte der Herr den Nicht-Israeliten, welche in ihrer Mitte lebten, dass ihnen auch ein „Erbbesitz [...] unter den Stämmen Israels“ gegeben würde (47:22 [13-23]). 

Der Herr betonte wie realistisch diese Sammlung sein würde (37:1-14). Wie bei der Auferstehung können die zerstreuten Israeliten wie einzelne trockene Knochen noch darauf hoffen, dass sie zu einem Körper zusammengefügt und mit Sehnen und Fleisch, Atem und Geist noch einmal in ihrem eigenen Land sein werden. Die Auferstehung dient somit als ein bildlicher Ausdruck für die Sammlung sowie als Mittel, wodurch  dies erreicht werden wird. Der Herr versprach: „Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel” (37:12). 

Nach ihrer Sammlung und Gedeihung werden die Israeliten friedlich in einem „ungeschützte[n] Land“ leben, „in Sicherheit“ und „ohne Mauern“ (38:11). An dieser Stelle werden sie von Gog angegriffen, der ihr gedeihendes Land plündern will. In den folgenden Schlachten läutert der Herr das Volk Israel und klagt Nationen an, sowohl diejenigen, die Israel angreifen als auch die, die in entfernten Ländern leben (vgl. Jesaja 4:4; Sacharja 12:2-3; 14:2-3; Zefanja 3:8; Ezechiel 39:2-4, 6, 11, 21-24). Jerusalem wird wieder als göttliches Zentrum aufgebaut und  Gottes Tempel wird in ihrer Mitte errichtet werden (Kapitel 40-47). Gott wird darin verweilen, so dass Jerusalem „heilig genannt [wird], denn der Herr wird dort sein“ (JSÜ Ezechiel 48:35). 

Im Zusammenhang mit dieser Sammlung sprach Ezechiel von der Vereinigung der sog. „Hölzer“ von Juda und Ephraim (z.B. Israel), eine Zusammenführung, welche nicht nur den Beginn der Sammlung Israels erkennen lässt (Ezechiel 37:15-22; vgl. 3 Nephi 20:46; 21:1-3, 7-13). Sie lässt auch die Mittel erkennen, wodurch die ultimative Sammlung, nämlich der Menschen zurück zu Gott, erreicht werden wird (vgl. 1 Nephi 22:12; 2 Nephi 6:11). 

Heilige der Letzten Tage identifizieren die Aufzeichnungen des Stammes Juda als die Bibel und Ephraims Aufzeichnungen als das Buch Mormon (LuB 27:5). Sie sind der Auffassung, dass die Übersetzung des Buches Mormon die Vereinigung der beiden Aufzeichnungen ermöglichte. Der ausgesprochene Zweck des Buches Mormon ist, dass „die Juden und die Andern davon überzeugt werden, daß Jesus der Christus ist, der Ewige Gott, der sich allen Nationen kundtut“ (Titelblatt des Buches Mormon). Heilige der Letzten Tage betrachten daher diese Zusammenführung von Zeugnissen als ein wesentliches Mittel, wodurch Israel zu Gott zurück gebracht wird (Siehe Buch Mormon, Biblische Prophezeiungen, über). 

BIBLIOGRAPHIE

Meservy, Keith H. "Ezekiel's Sticks and the Gathering of Israel." Ensign 17 (Feb. 1987):4-13.

Sperry, Sidney B. The Voice of Israel's Prophets, pp. 218-37. Salt Lake City, 1952.

KEITH H. MESERVY