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EIDE

Eide sind feierliche Erklärungen, die eine Aussage bekräftigen, oder ein Versprechen bestärken. Historisch gesehen war die Eidesleistung ein wichtiger Teil sozialer, politischer, wirtschaftlicher und religiöser Interaktion. Gott selbst macht beim Schließen von Bündnissen mit den Menschenkindern von Eiden und Verheißungen Gebrauch (vgl. Jer 22:5; Amos 6:8; LuB 97:20). Wenn ein Bündnis geschlossen wird, bezeugen rituelle Eide die Treue derer, die das Bündnis eingehen. Manchmal wird ein Eid geleistet, der im Falle des Versagens bei der Ausführung einer bestimmten Tat eine Strafe festlegt. Auch zeigt der Vorgang des Bündnisschließens in manchen Fällen symbolisch spezifische Strafen auf. (Jeremia 34:18-19). 

Unter den Völkern des Buches Mormon waren Eidesschwüre gängig. Nephi I schwor Zoram einen Eid, in dem er ihm einen gleichwertigen Status in Lehis Familie zusicherte (1 Ne 4:32-34), worauf Zoram schwor, Nephi und seine Brüder in die Wüste zu begleiten, und erst dann „verließ [sie] die Furcht seinetwegen“ (1 Ne 4:37). Richtern wurden Amtseide abverlangt (Alma 50:39). Die Nephiten schworen auf eine Weise, Moroni I im Verteidigungskrieg zu unterstützen, die an Völker der Bibel und des Nahen Ostens erinnert. Ihre zerrissenen Kleider repräsentierten die Strafe, die sie sich im Falle des Versagens wünschten (Alma 46:21-22). 

Eide dienten auch bösen Absichten. Zu finsteren Zwecken schworen die Gadiantonräuber und die Jarediten geheime Eide, die einstens schon von Kain geleistet wurden (Hel 6:21-26; Ether 8.15; Mose 5:29). 

Für  Heilige der Letzten Tage spielen Eide auch weiterhin eine wichtige religiöse und rituelle Rolle. Das Höhere Priestertum wird durch einen „Eid und Bund“ (LuB 84:39-40; vgl. Hebr 7:11-22) der Treue empfangen. Heilige der Letzten Tage gehen heilige Bündnisse im Tempel ein, indem sie einem Muster altertümlicher Bündnisschließung folgen. In ihrer Gottesverehrung und in ihren Gebeten gebrauchen sie das Wort Amen, was auf hebräisch „wahrlich“, „wirklich“, oder „so sei es“ bedeutet. Es wird als eine Art des Eides angesehen, die den Ausdrucksformen des alten Israels vergleichbar ist (Mose 27 :14-26, vgl. LuB 88:135). Das Heben der rechten Hand der Mitglieder in regelmäßig stattfindenen Konferenzen dient als Zeichen der Zustimmung für jene, die zu bestimmten Kirchenpositionen berufen worden sind. Es wird als ein stiller Eid betrachtet, der die Entschlossenheit, die Personen in ihren Berufungen zu unterstützen, bekundet.

Die häufige und oberflächliche Verwendung von Eiden kann zu Missbrauch führen und deren aufrichtige und heilige Funktionen herabsetzen. Eide, die „vergeblich“ geschlossen werden, sind profan und blasphemisch. Christus ermahnte seine Anhänger, Eide ohne wirklichen Vorsatz zu vermeiden und lehrte sie, ihre Verpflichtungen durch ein „ja“ oder „nein“ einzugehen (Mt 5:33-37; 23:16-22).

BIBLIOGRAPHIE

Johnson, Roy. "The Use of Oaths in the Old Testament and the Book of Mormon." F.A.R.M.S., Provo, Utah, 1982.

Szink, Terrence. "An Oath of Allegiance in the Book of Mormon." In Warfare in the Book of Mormon, ed. S. Ricks and W. Hamblin. Salt Lake City, 1990.

TERRENCE L. SZINK