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DESERET INDUSTRIES

Im August 1938, gegen Ende der großen Depression, wurde die Deseret-Industries gegründet, “um den Mitgliedern der Kirche zu helfen, sich selbst zu versorgen,” und zwar mit Hilfe von geschenkten Haushaltsgegenständen, freiwilliger Arbeit und Berufsausbildung.

In einem Brief vom 11. August 1938 an die Gemeinden im Salzseetal, ersuchte die Erste Präsidentschaft und die Präsidierende Bischofschaft jeden Haushalt um “Spenden von Kleidung, Zeitungen, Zeitschriften, Möbeln, elektrischen Geräten, Metall und Glaswaren”. Der Brief erklärte, das Projekt solle Deseret-Industries heißen, würde “von Zeit zu Zeit diese Materialien aus Haushalten einsammeln ... Männer und Frauen anstellen, die die gesammelten Gegenstände sortieren, vorbereiten und reparieren sollten, so daß sie preiswert verkauft werden könnten an Kunden, die Gebrauchtwaren haben möchten.”

Seitdem sind die Waren in Gebrauchtwarenläden verkauft worden, die die Bezeichnung Deseret-Industries tragen. Örtliche Gemeinden der Kirche halten weiterhin Sammelaktionen ab. Freiwillige sammeln die Gegenstände von Mitgliederhaushalten ein. Jeder kann Waren in jeder Deseret-Industries Filiale abgeben.

Das Deseret-Industries-Programm wurde spezifisch für Mitglieder geschaffen, die keine Arbeit finden konnten. Zuerst waren die Angestellten fast nur Arbeitslose und ältere Menschen. Es wurde unter dem Schirm des Sicherheitsplans der Kirche - dem heutigen Wohlfahrtsdienst der Kirche - verwaltet und besteht weiterhin als ein Teil des Wohlfahrtssystems der Kirche. Kirchenführern dient Deseret-Industries nicht nur zur Berufsausbildung sondern auch als Quelle für Kleidung und Haushaltsgegenstände für notleidende Mitglieder.

Vor dem Zweiten Weltkrieg befanden sich im Kreis Salt Lake über ein Dutzend Deseret-Industries Filialen und fünf in und um Los Angeles. Die meisten wurden im Krieg geschlossen und die Betriebe zusammengelegt. 1948 waren sechs Geschäfte in Betrieb und in den 50er Jahren wurden allmählich weitere eröffnet.

1954 begann Deseret-Industries, Teppiche herzustellen und kaufte 1957 eine Wollspinnerei. Dadurch wurden nicht nur mehr Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch Waren hergestellt, die durch den Wohlfahrtsdienst an notleidende Mitglieder verteilt werden konnten. Viele ältere und behinderte Menschen fanden bei Deseret-Industries Arbeit, und diejenigen, die fähig waren, wurden ausgebildet und an private Betriebe weitervermittelt.

In den 60er und 70er Jahren wurde immer größerer Nachdruck auf Rehabilitierung gelegt. Die Vorbereitung auf Übernahme von Arbeitskräften in Privatbetrieben war ein besonderer Erfolg für Deseret-Industries. Geschäfte und Ausrüstungsgegenstände wurden in den 70er und 80er Jahren soweit verbessert, daß sie mit anderen ihrer Art konkurrieren konnten.

Die Kirche eröffnet Deseret-Industries immer da, wo viele Mitglieder wohnen. Am Anfang der 90er Jahre waren in Städten im Westen der U.S.A. 46 Verkaufsstellen in Betrieb.

Das Deseret-Industries-Programm konzentriert sich weiterhin auf Menschen, die behindert sind oder die soziale oder fianzielle Probleme haben oder arbeitslos sind. Etwa 60 bis 70% sind körperlich, geistig, seelisch oder sozial benachteiligt. 1980 vermittelte Deseret-Industries 240 Leute an Privatbetriebe und 1989 über 700.

Gewöhnlich vermittelt ein Kirchenführer jemanden, der eine Ausbildung braucht, an Deseret-Industries. Für jeden Einzelnen bereiten Aufseher und Beamte, die Menschen ins Berufsleben wiedereingliedern, ein Planprogramm vor. Darin sind persönliche Ziele und Ziele für den Arbeitsbereich enthalten, und das Programm wird genau überwacht. Manchmal erhalten örtliche Kirchenführer die Bitte, Menschen bei der Ausbildung und Wiedereingliederung zu helfen.

Die meisten Programme der Deseret-Industries befassen sich hauptsächlich mit Arbeitseingliederung und nicht so sehr mit Vermittlung von Sachkenntnissen. Die Auszubildenden lernen, jeden Tag und rechtzeitig am Arbeitsplatz zu erscheinen, mit Mitarbeitern gut auszukommen und den Anweisungen des Vorgesetzten zu folgen. Deseret-Industries hat jedoch nicht die Möglichkeit, zum Beispiel Personen zu Fachkräften auszubilden, aber sie vermittelt ihnen Berufserfahrung.

Arbeitsbeschaffung oder Berufsausbildung ist eine der sechs Ziele, die die Kirche sich gesetzt hat, in der persönlichen Vorbereitung und Familienvorbereitung auf Notfälle. Die anderen sind Schulbildung (besonders Lesen und Schreiben lernen), mit Geld und Mitteln umgehen lernen, Heimarbeit und Vorrat, körperliche Gesundheit und soziales, seelisches und geistiges Wohlbefinden.

Die Aufgabe der Deseret-Industries läuft zur Aufgabe des Wohlfahrtsdienstes parallel. Die Erste Präsidentschaft der Kirche hat 1936 in einer Erklärung die Philosophie des Wohlfahrtdienstes erläutert:

Wir beabsichtigen hauptsächlich, soweit das möglich ist, ein System zu errichten, unter dem der Fluch des Müßiggangs entfernt, das Übel der Almosenverteilung abgeschafft wird, und in dem Unabhängigkeit, Fleiß, Sparsamkeit und Selbstvertrauen unter unserem Volk erneuert werden. Die Kirche beabsichtigt, Menschen zu helfen, sich selbst zu helfen. Arbeit soll im Leben unserer Mitglieder ein allumfassendes Prinzip sein. [CR, Okt. 1936]

BIBLIOGRAPHIE

Searle, Don. “Deseret Industries at 50.” Ensign 18, Juli 1988, S. 32–37.

Cannon, Michael. “Deseret Industries Commemorates 50 Years.” Church News, 13. August 1988, S. 8–9, 12.

Lloyd, R. Scott. “Finding Dignity Through Work.” Church News, 23. Sept. 1989, S. 8–9.

MICHAEL C. CANNON