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BUCH MOSE, DAS

Das Buch Mose ist eine Auswahl verschiedener Kapitel des Genesis in der Joseph Smith-Übersetzung (JSÜ) und gehört zu den Büchern der Köstlichen Perle. Im Juni 1830 fing der  Prophet Joseph Smith mit einer inspirierten Überarbeitung des Alten Testamentes an. Dem Herrn gemäß sollte er Kernpunkte der Geschichte und Grundlehren der Bibel erleuchten und falls nicht mehr vorhanden wiederherstellen.   

Der Originaltitel des ersten Kapitels des Buches Mose hätte, gemäß der einführenden Zeile anderer Bücher der Antike, „die Worte Gottes...“ lauten können (Mose 1:1).  Es ist ein Bericht, der sich mit einer Offenbarung an Mose befasst.  Derjenige, der ihn liest erkennt auf Anhieb, dass das 2. Kapitel dieser Auswahl mit dem Genesis 1:1 – 6:13 der Bibel größtenteils parallel läuft.  Die ebenerwähnte Offenbarung wurde Mose kundgetan nach seinem Auftrag, die Kinder Israel aus ihrer Knechtschaft in Ägypten zu befreien (Mose 1:26).  Vieles in ihr betrifft das Walten Gottes mit Adam und Eva, besonders mit deren direkten Nachfahren, nachdem das Paar aus dem Garten Eden vertrieben worden war.  Es ist ein Thema worüber der derzeitige Genesis Text fast gänzlich schweigt. Der Struktur des Textes nach folgt eine Offenbarung betreffs der Schöpfungsgeschichte und deren Nachwirkung (2:1-8:1) einer Serie ausrichtender Visionen (Kapitel 1). Verankert inmitten dieser Offenbarung befindet sich ein erweiterter Bericht der Nachfahren Henochs (6:25-51, 7:1-8:1) und ein Bericht, der aus Adams eigenen Aufzeichnungen zitiert (6:51-68).  Danach erscheint eine Schilderung der Nachkommen Henochs – hauptsächlich Noach (8:2-30).  

Die Inhaltsübersicht verläuft folgendermaßen:

Kapitel 1.  Gott offenbart sich und seine Schöpfungen an Mose. Satan versucht Mose zu verleiten. Das Werk und die Herrlichkeit Gottes werden charakterisiert. 

Kapitel 2.  Gott offenbart sich an Mose und befiehlt ihm betreffs der Schöpfung von Himmel und Erde zu schreiben. Der Mensch hat Herrschaft über andere Lebewesen.

Kapitel 3.  Alles wurde zunächst in einem geistigen Zustand erschaffen, „ehe es natürlich auf dem Antlitz der Erde war.“  Mann und Frau sind im Ebenbild Gottes erschaffen worden.

Kapitel 4.  Satan, der sich im großen Rat im vorirdischen Dasein auflehnte, verleitet Eva. Adam und Eva begehen eine Übertretung, werden vom Garten Eden ausgewiesen und unterliegen dem Tod (Siehe Teufel).

Kapitel 5.  Adam und Eva bekommen Kinder. Adam opfert Erstlinge im Sinnbild des erhofften Sühnopfers des Erlösers. Das Evangelium des zukünftigen Christus wird gepredigt. Kain lehnt sich auf und Schlechtigkeit verbreitet sich überall.  

Kapitel 6.  Adam und seine glaubenstreuen Nachfahren verfügen über eine mündliche sowohl wie eine schriftliche „reine und unverdorbene“ Sprache. Sie führen Berichte (Siehe Adamische Sprache). Henoch predigt das Wort Gottes und verkündet, dass der Plan der Errettung an Adam offenbart worden war. Glaube, Umkehr, Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes werden gelehrt.

Kapitel 7.  Gott offenbart sich an Henoch, der hernach predigt und die Stadt Zion errichtet. Er sieht das Kommen Christi, sein Sühnopfer und seine Auferstehung voraus. Henoch sieht die Wiederherstellung des Evangeliums in den letzten Tagen, das Neue Jerusalem, und das zweite Kommen Christi voraus.

Kapitel 8.  Große Schlechtigkeit erhebt sich während der Zeit Noachs. Er und seine Söhne verkünden das Evangelium, aber es findet keine Beachtung. Alles Fleisch soll durch die Sintflut vertilgt werden.  

Ein Vergleich des Buches Mose mit alttestamentarisch-pseudepigraphischen Texten erweist gewisse Parallelen, die im derzeitigen Genesis Text der Bibel nicht auffindbar sind. Zum Beispiel, Adam und Eva sollten dem Herrn Opfer darbringen nachdem sie aus dem Garten Eden vertrieben worden waren (Mose 5:5-7; vgl. Life of Adam and Eve, 29.4). Ferner, Satan lehnte sich gegen Gott auf und wurde vom Himmel hinabgeworfen (Mose 4:3-4, vgl. Life, 12-16).

Dass das Evangelium der Errettung schon seit Anbeginn verkündet worden war, ist ein wesentlicher, durch das Buch Mose wiederhergestellter Aspekt der Evangeliumslehre  (Mose 5:58). Diese Idee entspricht nicht nur einer Äußerung Paulus – nämlich dass diese Botschaft schon an Abraham verkündet worden war (Gal. 3:8) – sondern sie wiederholt sich auch im Buch Mormon (Jakob 4:4-5; 7:10-11; vgl. LuB 29:41-42).  Gleichermaßen behauptete Eusebius, der frühchristliche Historiker (um 263-339 n. Chr.), dass die christliche Lehre weder neu noch fremd sei und dass die Religion der Patriarchen mit der der Christen übereinstimme (Ecclesiastical History 1.2.1-22).   

Diesbezüglich stellt das Buch Mose die sinngemäße Tatsache klar, dass Adam und Eva sich der zukünftigen Mission Jesu Christi bewusst waren (Mose 6:51-63).  Adam erlangte die Einsicht, dass seine Schlachtopfer ein „Sinnbild für das Opfer des Einziggezeugten“ seien (5:6-8).  Des Weiteren wurde Adam mit Wasser getauft, erhielt den Heiligen Geist (5:9, 6:64-68), und wurde im Plan der Erretung unterwiesen (6:62).  Von Wichtigkeit ist auch, dass Adam und Eva, sowohl wie ihre Nachkommen, über den Zweck des Falles aufgeklärt wurden und hinsichtlich des Plan der Erlösung frohlockten (5:10-12).

Das Buch Mose ergänzt und bereichert den knappen biblischen Bericht des Genesis 5:22-24, der Henoch nur als denjenigen erwähnt, der „mit Gott seinen Weg gegangen ist.“  Der wiederhergestellte Bericht Mose beinhaltet auch die Tatsache, dass Henoch in einer Vision das zukünftige Wirken Christi (Mose 7:55-57), die Geisterwelt (6:35-36; 7:56-57), die Wiederherstellung des Evangeliums in den Letzten Tagen (7:62), und das zweite Kommen Christi (7:60, 65) geschaut hat.  Die Wichtigkeit Henochs im Buch Mose entspricht seiner Bedeutsamkeit in weiteren Enoch Texten (Nibley, vii).

BIBLIOGRAPHIE

Charlesworth, James H. The Old Testament Pseudepigrapha, Vol. 2, p. 285.  Garden City, New York, N.Y., 1983, 1985.

Nibley, Hugh.  Enoch the Prophet. In CWHN, 2.  Salt Lake City, 1986.

Reynolds, Noel b.  “The Brass Plates Version of Genesis.” (in By Study and also by Faith, ed. J. Lundquist and S. Ricks, Vol. 2, pp. 136-73. Salt Lake City, 1990.

BRUCE T. TAYLOR