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BUCH MORMON STUDIEN

Seit der Veröffentlichung des Buches Mormon im Jahre 1830 ist eine lange Reihe von Materialen veröffentlicht worden, die das Buch Mormon analysieren, verteidigen und attackieren. Studien über diesen komplexen Bericht haben unterschiedliche Ansätze gewählt, denn das Buch selber lädt zu einer genauen Untersuchung ein und belohnt geduldiges und reflektierendes Forschen.

Für die meisten Heiligen der Letzten Tage ist der Hauptzweck des Schriftenstudiums nicht sich selbst die Wahrheit der Berichte zu beweisen-die sie als Mitglieder der Kirche sowieso schon akzeptieren-sondern Weisheit und Verständnis in Bezug auf die Lehren dieser heiligen Schriften zu erlangen und die daraus gelernten Evangeliumsgrundsätze im täglichen Leben anzuwenden. Aufgrund des Ursprungs des Buches Mormon jedoch haben viele Menschen auch die sekundären Eigenschaften dieses Dokuments erforscht: sein Vokabular, seinen Stil, faktische Beteuerungen, Hauptthemen und subtile Nuancen.

Die Forschung in Bezug auf das Buch Mormon geschieht gewöhnlich oft auf dieselbe Weise wie die Bibelforschung. Auf beiden Gebieten reichen die schriftlichen Arbeiten von erläuternden Texten bis zu dogmatischen, historischen, geographischen, textlichen, literarischen und vergleichenden Kommentaren. Aber es bestehen auch mehrere klare Unterschiede. Zum Beispiel geben die Propheten, Zusammensteller und Kürzer des Buches Mormon im Gegensatz zu Autoren in der Bibel oft die genauen Daten an, wann sie gewirkt haben, auch den Zweck ihres Schreibens und die Quellen, aus denen sie schöpfen. Dies klärt viele Zusammensetzungs- und Interpretationsprobleme. Außerdem sind akademische und archäologische Studien des Buches Mormon weniger häufig als bei der Bibelforschung, weil der früheste noch vorhandene Text Joseph Smiths die englische Übersetzung von 1829 ist und die genaue Lage von Buch Mormon-Siedlungen unbekannt ist. Trotzdem sind eine beträchtliche Anzahl an internen und vergleichenden Analysen angestellt worden. Die Werke der folgenden Personen sind höchst bemerkenswert.

ALEXANDER CAMPBELL. Alexander Campbell (1788-1866) war der Gründer der „Disciples of Christ“ [Jünger Christi] und ein Kollege von Sidney Rigdon, bevor sich Rigdon der HLT-Kirche anschloss. Er verfasste eine Antwort auf das Buch Mormon, die er am 7. Februar 1831 in seiner Zeitung Millennial Harbinger (als Flugblatt namens Delusions neu gedruckt) veröffentlichte. Darin stellte Campbell die Idee in Frage, dass das Buch Mormon von mehreren alten Propheten geschrieben worden war, und griff den Charakter Joseph Smiths an. Er sagte, dass das Buch das alleinige Produkt von Joseph Smith war, allein von ihm geschrieben und „sicherlich in einem einzigen Schädel verzapft“ (S. 13). Campbell behauptete, dass das Buch einfach die Gedanken von Joseph Smith über die sozialen, politischen und religiösen Kontroversen seiner Zeit widerspiegelt: „Kindertaufe, Ordinierung, die Dreifaltigkeit, Regeneration, Umkehr, Rechtfertigung, den Fall des Menschen, das Sühnopfer, Wandlung, Fasten, Buße, Kirchenverwaltung, religiöse Erfahrungen, den Ruf zum geistlichen Dienst, die allgemeine Auferstehung, ewige Strafe, wer getauft werden kann, und selbst die Fragen des Freimaurertums, einer republikanischen Regierung und der Menschenrechte“ (S. 13). Er bekräftigte auch, dass das Buch Mormon die israelitische und jüdische Geschichte falsch versteht (und die Nephiten Jahrhunderte vor Christi Geburt als Christen darstellt) und fürchterliche englische Grammatik aufweist. Campbell beschrieb Joseph Smith als einen „Knaben“, der „unwissend“ und „unverschämt“ war (S. 11; Siehe auch Anti-Mormonen Veröffentlichungen). Delusions ist von besonderer Bedeutung unter Buch Mormon-Studien, weil es auf vielfältige Art das Programm für die meisten darauf folgenden Kritiken am Buch Mormon festgesetzt hat (z.B. dass das Buch verschiedenen Trends im nördlichen Teil des Staates New York Anfang des neunzehnten Jahrhunderts entspringt oder entspricht). Später änderte Campbell jedoch seine Position und übernahm die Spaulding-Rigdon-Theorie. Diese Theorie besagt, Sidney Rigdon habe eine Kopie des Manuskripts durch Solomon Spaulding entwendet, daraus etwas entwickelt, was dann das  Buch Mormon geworden sei,  was er Ende der 1820er Jahre an Joseph Smith weiter gegeben habe. Auch habe er später vorgetäuscht, Joseph zum ersten Mal 1830 getroffen zu haben (Siehe Spaulding Manuskript).

ORSON PRATT. In der aus sechs Flugschriften bestehenden Serie Divine Authenticity of the Book of Mormon (1850-1851) stellte Orson Pratt (1811-1881), ein Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, frühes HLT-Gedankengut in Bezug auf das Buch Mormon zusammen. Mit Logik argumentierte er für die göttliche Echtheit des Buches Mormon, konfrontierte damit verbundene Kritiken und erbrachte Beweise für seine Wahrheit. Dabei verließ er sich stark auf biblische und historische Beweismittel. Er  diskutierte den Inhalt des Buches Mormon nicht direkt, aber sprach über die Ideen anderer Kirchen, die verhinderten, dass sie das Buch Mormon akzeptierten oder sogar ernsthaft in Betracht zogen.

Die ersten drei Faltblätter diskutierten die Eigenschaften der Offenbarung und boten Beweise für Pratts Anspruch darauf, dass eine fortdauernde Kommunikation von Gott sowohl notwendig als auch in den Schriften belegt ist. Die letzten drei Faltblätter berichteten über viele Zeugen mit himmlischen Visionen, die Joseph Smiths Behauptungen untermauern (Siehe Buch Mormon Zeugen), und bekräftigten, dass die Göttlichkeit des Buches Mormon durch viele Wunder bestätigt wird, die jenen in der Bibel ähneln und die die Heiligen der Letzten Tage erfuhren. Schließlich berief er sich auf die prophetischen Beweise für das Buch Mormon, die aus Daniel und Jesaja stammen. In einer Ansprache im Jahre 1872 schlug Pratt eine Geographie für das Buch Mormon vor, die das HLT-Gedankengut stark beeinflusst hat (Siehe Buch Mormon Geographie).

GEORGE REYNOLDS UND JANNE M. SJODAHL. Während des neunzehnten Jahrhunderts basierten die meisten Verteidigungsversuche für und Angriffe auf das Buch Mormon hauptsächlich auf der Vernunft, auf Untersuchungen der zeitgenössischen Umstände des Buches oder auf der Bibel. Aber George Reynolds (1842-1909) und Janne M. Sjodahl (1853-1939) untersuchten in ihrem siebenbändigen Commentary on the Book of Mormon (1955-1961 neu herausgegeben) die Glaubwürdigkeit der Ansprüche des Buches Mormon, indem sie externe Beweistücke historischer, kultureller, linguistischer oder religiöser Art aus der Alten Welt und aus der Neuen Welt näher betrachteten. Obwohl ihre Beispiele und Erklärungen oft nicht nachhaltig dokumentiert sind und manchmal falsch gedeutet wurden, stellt dieses Werk die erste größere Bemühung dar, die kulturellen und historischen Zusammenhänge des Buches Mormon zu untersuchen (d.h., das Buch in einen historischen Zusammenhang zu stellen, indem relevante Materialien aus der Welt des Altertums hinzugezogen wurden).

Während Reynolds in einem früheren Werk, The Story of the Book of Mormon mit Orson Pratt in Bezug auf die Geographie im Buch Mormon übereingestimmt hatte, gaben er und Sjodahl in ihrem Commentary der Geographie einen geringeren Stellenwert und waren hauptsächlich daran interessiert, eine in sich einheitliche Karte aller Buch Mormon-Stätten zu schaffen, ohne diese Stätten mit modernen Standorten zu identifizieren (Reynolds, S. 19, 49, 301-330, Reynolds and Sjodahl, Bd. 1, S. ix-xi). Reynolds schrieb schließlich fast dreihundert Artikel und mehrere Buch Mormon-Ressourcen. Sjodahl veröffentlichte An Introduction to the Study of the Book of Mormon. Diese Einführung gab eine Vielfalt an kulturellen und linguistischen Theorien wieder.

B. H. ROBERTS. Zu den einflussreichsten HLT-Schriftstellern seiner Zeit zählte B. H. Roberts (1857-1933). Er schrieb umfangreich über die verschiedensten kirchlichen Themen, einschließlich das Buch Mormon. Wie Reynolds und Sjodahl war er nicht nur an den theologischen Auswirkungen des Buches Mormon, sondern auch an seinem historischen, geographischen und kulturellen Rahmen interessiert (1909, Bd. 2, S. 143-44, 162, 347-458, Bd. 3, S. 3-92). Roberts schreckte nicht davor zurück, schwere—und für ihn manchmal nicht zu beantwortende—Fragen über das Buch Mormon zu stellen. Aber bis an sein Lebensende bekräftigte er seinen Glauben an das Buch Mormon (1985, S. 61-148, J. Welch, Ensign 16 [März 1986]:58-62).

FRANCIS KIRKHAM. In seiner zweibändigen Studie A New Witness for Christ in America (1942) untersuchte Francis Kirkham (1877-1972) die historischen Beweisstücke aus den 1820er Jahren, die sich auf das Hervorkommen des Buches Mormon beziehen. Kirkham zeigte, dass die Zeugnisse von Joseph Smith und seinen Freunden übereinstimmen und in sich geschlossen sind, während die Zeugnisse seiner Feinde oft ungereimt sind und einander widersprechen. Er dokumentierte sorgfältig, wie alternative Erklärungen für den Ursprung des Buches Mormon manchmal abgeändert oder aufgegeben wurden. Während Kirkham die traditionelle Ansicht in Bezug auf den Ursprung des Buches Mormon bevorzugt, erlaubte er allen ohne viel Kommentar für sich selbst zu sprechen. Er präsentierte freizügig veröffentlichte und nicht veröffentlichte Originalquellen aus Bibliotheken und Archiven in den ganzen Vereinigten Staaten. Sein weitläufiger Gebrauch aller erhältlichen Originalquellen setzte einen neuen Standard in der Forschung über den Ursprung des Buches Mormon.

Kirkhams zweiter Band von A New Witness for Christ in America (1951) untersuchte die alternativen Erklärungen in Bezug auf die Ursprünge des Buches Mormon. Wenn wir die Bekräftigung betrachten, dass Joseph Smith das Buch persönlich geschrieben hat, präsentiert Kirkham Aussagen von einigen, die Joseph gut kannten, mit Standpunkten auf beiden Seiten der Frage, ob er fähig gewesen ist, solch ein Buch zu schreiben. Kirkham bot auch reichlich Beweise dafür, dass die Spaulding-Hypothese von Schwierigkeiten geplagt war. Die Theorie bietet nur Indizien und die zweifelhaftesten Beweisstücke für Rigdons Diebstahl des Manuskripts und dafür, dass er es ohne das Wissen anderer an Joseph Smith weitergegeben hatte. Selbst wenn sich die Spaulding-Hypothese als Erklärung für das Buch Mormon während der letzten paar Jahrzehnte nicht mehr der Beliebtheit erfreut hat, lässt man sie ab und zu immer noch aufleben.

HUGH W. NIBLEY. In seinen umfangreichen Schriften in Bezug auf das Buch Mormon, die über einen Zeitraum von vierzig Jahren entstanden, benutzt Hugh W. Nibley (1910-2005) mehrere Annäherungsversuche, hauptsächlich historische Kontextualisierung, die auf den internen Ansprüchen des Buches Mormon als ein Bericht von Leuten, basiert, die aus dem Nahen Osten des Altertums kommen. Er prüft aber auch die Echtheit des Buches aufgrund nur interner Beweise, und er sieht den schicksalhaften Zusammenbruch mächtiger Zivilisationen als unheilvolle Warnung für die Menschen von heute.

Nachdem er die Kriterien des großen amerikanischen Archäologen William F. Albright zur Bestimmung der historischen Glaubwürdigkeit alter Berichte überprüft, stellt Nibley in Lehi in the Desert (1949-1952) die folgenden Fragen über die Geschichte Lehis: „Reflektiert es den kulturellen Horizont und die religiösen und sozialen Ideen und Praktiken jener Zeit in korrekter Weise? Hat es einen authentischen historischen und geographischen Hintergrund? Ist die Inszenierung mythisch, höchst fantasievoll oder extrem unwahrscheinlich? Ist sein Ortscharakter korrekt und sind die Eigennamen darin überzeugend?“ (CWHN 5:4). Die richtige Vorgehensweise beim Buch Mormon ist gemäß Nibley, im Zweifelsfall einfach dem Buch Glauben zu schenken und zuzugeben, dass es das ist, was es behauptet zu sein (ein altes historisch authentisches Dokument eines Volkes, das im alten Israel seinen Ursprung hat). Dann soll man die internen Beweise des Buches selber (Namen, kulturelle und religiöse Vorstellungen) im Lichte dessen prüfen, was über den Nahen Osten des Altertums bekannt ist. Dadurch entsteht ein Bild, das dem erstaunlich ähnelt, was über den Nahen Osten des Altertums gesagt werden kann. Die meisten von Nibleys Beispielen stammen von den Arabern, Ägyptern und Israeliten.

Mit Witz und Gelehrtheit argumentiert Nibley gegen alternative Erklärungen des Buches Mormon. Zum Beispiel fordert Nibley in seiner Diskussion von Thomas O'Deas umweltbewusster Bekräftigung, dass das Buch offensichtlich ein amerikanisches Werk ist, größere Genauigkeit und die Einzigartigkeit der amerikanischen Denkweise, die dieses Werk angeblich durchziehen (CWHN 8:185-86). Nibley verfolgt seine Studien des Buches Mormon mit Schlagfertigkeit und geschickten Argumenten. Manchmal verteidigt er bestimmte Punkte im Buch und manchmal geht er zum Angriff gegen jene über, die es attackieren. Jedes Mal bereichert er das Verständnis des Lesers in Bezug auf den Hintergrund und das Umfeld des Buches. Als Lehrer, Redner und Schriftsteller hat Nibley einen großen Einfluss auf spätere Buch Mormon-Studien gehabt.

JOHN L. SORENSON. John L. Sorenson (1924 geboren) wendet in seiner Untersuchung des Buch Mormon-Textes seine Aufmerksamkeit Mesoamerika zu, um den geographischen, anthropologischen und kulturellen Hintergrund der Buch Mormon-Völker besser zu verstehen. In An Ancient American Setting for the Book of Mormon analysiert er die mesoamerikanischen Beweisstücke sorgfältig, insbesondere die Geographie, Klimabedingungen, Lebensweisen , Kriegsführung und archäologischen Überreste, um eine einleuchtende, konsistente Grundlage für das Verständnis des Buches zu schaffen. In Bezug auf die Geographie des Buches Mormon folgert Sorenson, dass die im Buch Mormon verzeichneten Geschehnisse sich in einem recht begrenzten Gebiet von Südmexiko und Guatemala zugetragen haben: Die Landenge ist die Landenge von Tehuantepec. Das östliche Meer ist der Golf von Mexiko oder ein Teil davon, der Golf von Campeche. Das westliche Meer ist der Pazifische Ozean im Westen von Mexiko und Guatemala. Das Land im Süden umfasst den Teil von Mexiko, der östlich und südlich vom Isthmus von Tehuantepec liegt…. Das Land nordwärts besteht zum Teil aus Mexiko westlich und nördlich vom Isthmus von Tehuantepec…. Das letzte Schlachtfeld, wo sowohl Jarediten als auch Nephiten ihren Tod fanden, war bei den Tuxtla-Bergen im zentralen Süden von Veracruz [S. 46-47].

Wie kein anderes Werk zuvor hat An Ancient American Setting for the Book of Mormon  der Forschung über den altamerikanischen Hintergrund des Buches Mormon einen wissenschaftlichen Halt gegeben (Siehe Buch Mormon Geographie).

DERZEITIGE TRENDS IN BUCH MORMON-STUDIEN. Ein Großteil der Buch Mormon-Studien ist einem besseren Verständnis seiner theologischen Reichtümer gewidmet oder bemüht sich darum die Grundsätze im Buch Mormon „mit uns zu vergleichen“ (1. Ne. 19:23). Einige der neueren Veröffentlichungen des Religionsstudien- Centers an der Brigham Young Universität haben sich auf verschiedene theologische Aspekte des Buches Mormon und darauf konzentriert, Anwendungen von Lehren des Buches im wirklichen Leben zu suchen (z.B. Artikel von verschiedenen Autoren in Cheesman, in McConkie und Millet und in Nyman und Tate).

Im Stile Nibleys haben sich Sorenson und andere in mehreren neuen Studien damit beschäftigt, das Verständnis davon zu vertiefen, was den Hintergrund des Buches von der Alten Welt und von Amerika her gesehen angeht. Die Studien und Veröffentlichungen der Stiftung für Altertumsforschung Mormonenstudien (F.A.R.M.S.), der Gesellschaft für Frühe Historische Archäologie (SEHA) und des Archäologischen Forschungsinstituts haben sich insbesondere mit dem historischen und geographischen Kontext des Buches Mormon befasst.

In bestimmten Kreisen konzentriert sich einer der Hauptschwerpunkte in aktuellen Buch Mormon-Studien auf seine Geschichtlichkeit. Während in der Vergangenheit sich Positionen in Bezug auf das Buch Mormon grob in die unterteilten, die es als inspiriertes und historisch authentisches altertümliches Dokument akzeptierten, und jene, die es in beiden Hinsichten ablehnten, haben sich in letzter Zeit mehrere verschiedene Ansatzrichtungen entwickelt.

Gemäß eines Standpunktes—einer Position, die schon vor der ersten Veröffentlichung des Buches bestanden hatte—ist das Buch Mormon eine bewusste Fabrikation von Joseph Smith. Vertreter dieser Ansicht denken, dass das Buch keine Inspiration reflektiert und auch keinen historischen Wert hat, obwohl sie darin vielleicht einen gewissen religiösen Wert als Aussage über Joseph Smiths religiöse Gefühle sehen. Die Annahme, auf der diese Ansicht aufbaut, ist entweder eine doktrinäre Ablehnung göttlichen Eingreifens in menschlichen Angelegenheiten oder eine spezifische Ablehnung von Joseph Smiths Ansprüchen auf Erfahrungen mit dem Göttlichen. Vertreter dieses Standpunkts akzeptieren entweder die Spaulding-Theorie oder, was öfter geschieht, verschiedene umweltbewusste Erklärungen für den Inhalt des Buches (Siehe Ansichten der Hebräer). Eine umweltbewusste Erklärung, die in der jüngsten Vergangenheit unter Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, basiert auf der angeblich „magischen Weltanschauung“, die die Umgebung erfüllte, in der Joseph Smith aufwuchs. Allerdings ist diese Position stark kritisiert worden und erfreut sich keiner weitläufigen Beliebtheit.

Ein weitere Einstellung zum Buch Mormon akzeptiert seine Inspiration, aber bestreitet seine historische Echtheit. Sie sieht es als in gewissem Sinne inspiriert an, aber nicht als altertümlich, sondern als etwas, was Joseph Smiths Feder entsprang.

Eine dritte Position akzeptiert Teile des Buches Mormon als altertümlich, aber betrachtet andere Teile des Buches als inspirierte Erweiterungen zum Text. Dieser Standpunkt hat gelitten, weil ein Zugeständnis, dass irgendein Teil des Buches tatsächlich authentisch und altertümlich ist (und jenseits der Macht Joseph Smiths, es durch Forschung zustande gebracht zu haben), als Geständnis erscheint, dass das Buch Mormon das ist, was es behauptet zu sein und worauf man traditionell einen Anspruch erhebt: dass es alten Ursprungs ist.

Während einige Mitglieder der HLT-Gemeinschaft diese Ansichten vertreten, akzeptieren die meisten Heiligen der Letzten Tage, die sich mit dem Buch Mormon befassen, die traditionelle Ansicht in Bezug auf seine göttliche Echtheit. Sie untersuchen es als sowohl ein altes Dokument als auch ein Traktat für die moderne Zeit. So vermehren sich die Wertschätzung des Buches und der Nutzen, der daraus gezogen werden kann.

BIBLIOGRAPHIE

Bibliographien finden sich auch in jährlichen Ausgaben vom Review of Books on the Book of Mormon und John W. Welch, Gary P. Gillum und DeeAnn Hofer, Comprehensive Bibliography of the Book of Mormon, F.A.R.M.S. Report, Provo, Utah, 1982. Arbeiten über Pratt, Reynolds, Roberts, Kirkham, Sperry und Nibley werden in Artikeln im Ensign, 1984-1986 angeführt.
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Cheesman, Paul R., Hg. The Book of Mormon: The Keystone Scripture. Provo, Utah, 1988.
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Kirkham, Francis W. A New Witness for Christ in America, revidierte Ausgabe., 2 Bände. Salt Lake City, 1959-1960.
McConkie, Joseph Fielding und Robert L. Millet. Doctrinal Commentary on the Book of Mormon, 2 Bände. Salt Lake City, 1987-1988.
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Nyman, Monte S. und Charles D. Tate, Hgg. The Book of Mormon: First Nephi, The Doctrinal Foundation; Second Nephi, The Doctrinal Structure; Jacob Through Words of Mormon, to Learn with Joy. Provo, Utah, 1988-1990.
Reynolds, George. The Story of the Book of Mormon. Salt Lake City, 1888.
Reynolds, George und Janne M. Sjodahl. Commentary on the Book of Mormon, 5. Ausgabe, 7 Bände. Salt Lake City, 1972.
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Roberts, B. H. New Witnesses for God, Bände 2-3. Salt Lake City, 1909.
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Sjodahl, Janne M. An Introduction to the Study of the Book of Mormon. Salt Lake City, 1927.
Sorenson, John L. An Ancient American Setting for the Book of Mormon. Salt Lake City, 1985.
Sperry, Sidney B. Book of Mormon Compendium. Salt Lake City, 1968.

STEPHEN D. RICKS